Montag, 24. Mai 2010

Angekommen in Kiel

Gestern nachmittag sind wir nach 98 Kanalkilometern im NOK endlich in der Ostsee gelandet. Neuland, bzw. Neuwasser für die Maverick - so weit östlich ist sie noch nie gewesen. Ein tolles Gefühl, endlich mit dem Boot in der Heimat zu sein. Kommendes Wochenende geht es dann weiter an die Schlei. Hier ein paar Fotos von unterwegs ...

Angekommen in Rendsburg. Zwischenstop auf dem Weg durch den Nord-Ostsee-Kanal.

Sonnenuntergang - wie kitschig ... ;-)

Bei der Schleusung in Kiel-Holtenau. Von oben sieht Maverick sehr lang aus. Der Schleusenwärter wollte mir partout nicht abnehmen, dass sie "nur" 33 Fuß lang ist. "Das glaub ich nicht."

Auf der Kieler Förde. Glücklich, das Schiff heil nach Hause gebracht zu haben.


Szenen der Überführung

Dienstag, 18. Mai 2010

Einhand von Holland nach Glückstadt


Liebe Leser,

seit Sonntagnachmittag schwimmt die Maverick im trüben Elbwasser. Nach einigen Jahren hatte ich endlich wieder einmal die Gelegenheit ein kleines Stück einhand zu segeln - und habe die vier Tage sehr genossen. Auch, wenn es an manchen Stellen allein an Bord sicher eine Ecke anstrengender gewesen ist (wie etwa nachts in den vielen Schifffahrtsstraßen oder als ich von der Elbmündung bis Glückstadt 12 Stunden nonstop am Rad stand ...). Jetzt habe ich zumindest den Hauch einer Ahnung bekommen, wie es Wilfried Erdmann auf seinen Nonstoptouren ergangen sein muss: Nonstop von Cuxhaven durch den Ärmelkanal in den Atlantik - das kostet Schlaf und Nerven. Erstaunlich, dass er damals 2001 so fit in Cuxhaven an Land kam.

Kommendes Wochenende wird Maverick dann durch den NOK überführt. Hier erstmal ein paar Eindrücke meiner vier Tage an Bord:

Donnerstag werde ich an Bord abgesetzt, Freitag weckt mich ein blauer Himmel. Blick von meiner Salonkoje durch das Decksluk.

Bis ich mit Maverick hinaus auf die Nordsee kann, liegt allerdings noch ein Tag Kanalfahrten, zwei Schleusen und unzählige Brücken vor dem Bug. In Warten (wo das Boot auf mich gewartet hat ...) muss ich einen Umweg nehmen, weil eine Brücke geschlossen ist. Der Kanal wird immer enger ...
... und manchmal fahre ich den Holländern geradewegs durch den Vorgarten. (Die Anzeige des Echolots spinnt auf diesem Foto gerade durch die Verwirbelungen im Wasser - so tief ist der Kanal dann doch nicht ;-))

Hinweisschild kurz vor Leeuwarden - fast wie auf der Straße.

Brückenwärter anfunken wird immer seltener nötig. Entweder er sieht einen und öffnet von selbst, oder man findet Druckknöpfe, manchmal auch mit Gegensprechanlage, direkt am Ufer.

Was mag das sein?

Das ist ein Stück Straße!

Großstadtkulisse in Leeuwarden.

Hier feiert man "Knut" offenbar ähnlich wie in Schweden. Nur sehr viel später im Jahr ...



In Dokkum macht man über Nacht einfach mitten in der Stadt am Ufer fest.

Toiletten und Duschen stehen auch zur Verfügung. Davor (rechts) der Automat für das Liegegeld.

Holland-Kulisse

Pause am Ufer. In regelmäßigen Abständen gibt es solche Rastplätze, an denen man kostenlos bis zu drei Tage liegen darf.

Dies ist auch so ein Platz. Aber irgendwer hat ein Geländer an den Steg gebaut und ihn damit unbenutzbar gemacht. Vielleicht der Yachthafen im Hintergrund? ;-)

Langsam treffe ich immer mehr deutsche Boote auf dem Weg.

Endlich auf der Nordsee - der Windpilot steuert auf Anhieb wunderbar! :-)

Ein deutscher Lotse vor der holländischen Küste.

Bei 3-4 Windstärken setze ich zum ersten Mal den Parasailor, den mir Dirk Mennewisch
geliehen hat. Ein dickes Ding, mit dem Maverick sofort eine enorme Fahrt aufnimmt.





Es geht in die Nacht hinein.

Blick aus dem Niedergang.

Als die Sonne untergeht, ist noch alles gut. Der viele Schiffsverkehr in der Weser- und Elbmündung und auffrischender Wind bis Stärke 7 hat mich dann aber doch noch ganz schön Kraft gekostet ...

... bis am nächsten Nachmittag kurz nach 15 Uhr die Leinen auf dem Schwimmsteg in Glückstadt landeten. Geschafft.

Zu Verkaufen: Schiff mit Erfahrung

Dirk Mennewisch, den ich hier auf dieser Seite bereits einmal angeteasert habe, ist von seiner Atlantikrunde (www.meinesee.com) zurück und möchte sich nun von seinem treuen Segelboot "M" trennen. Anbei die Verkaufsannonce, die ich für ihn hier veröffentlichen möchte:


Koopmans 32 zu verkaufen. Solides, absolut seetüchtiges Fahrtenboot für die kleine Crew. Ideal auch als Einhandyacht. Ich habe mit ihr einhand mehr als 7.500 Seemeilen zurückgelegt. Viele Gegenstände für das Fahrtensegeln und Sicherheitsausrüstung wurden in 2009 neu angeschafft. Sie ist technisch in einem sehr guten Zustand. Wenn mich jemand fragen würde, ob ich mit ihr noch einmal über den Atlantik segeln würde, wäre meine Antwort: "Lass mich schnell einen Aldi leerräumen und dann kann es losgehen".

"M" zu verkaufen fällt mir nicht leicht, es ist eine Vernunftentscheidung. Sie sucht daher einen neuen Eigner oder eine neue Eignerin - da ist sie gar nicht so wählerisch. Der oder die Neue kann gerne etwas von ihr abverlangen, sie steckt voller guter Überraschungen.

Der Preis. Ich würde mich freuen aus dem Verkauf EUR 27.900 erlösen zu können. Einen Verhandlungsspielraum gibt es immer und über "flexible" Zahlungsmodelle können wir gerne reden.

Neben der Standardausrüstung (Logge, Echolot, Pantry, SeeWC, etc) kann ich auf folgende Features hinweisen:

- lenght: 9.60m, beam: 2,95m, draft: 1,95m
- 20PS Bukh Diesel Engine (rebuilt 2004)
- material: steel
- Radar, Chartplotter, Echosounder, AIS-ready: SIMRAD NAVSTATION NX40 (new 2009)
- Windpilot Pacific (new 2009)
- Parasailor 2.0, 67sqm + 11sqm kite, Easysnuffer and cruising bag (all new 2009)
- Liferaft PLASTIMO Transocean 24h+ (new 2009)
- EPIRB incl. GPS (new 2009)
- AirX Windgenerator (2006)
- Genoa I, Genoa II, work jib, storm jib, main sail (all in good / very good condition)
- 3 anchors, 80ft 10mm anchor chain, 50m lead anchor line (all new 2009)
- Galley with two-flame gaz stove
- Reflex oil-oven
- 2.4m dinghi with Honda four-stroke outbord engine

- Currently moored in Germany (Glückstadt), free delivery to The Netherlands, UK, Belgium,
Denmark possible

Weitere Fotos und Berichte von der Reise natürlich auch auf seiner Website www.meinesee.com

Freitag, 14. Mai 2010

Überführungstörn Teil 1

Liebe Leser,

während ich diese Zeilen tippe, sitze ich allein an Bord der Maverick, im Yachthafen des kleinen Örtchens "Warten" im Norden Hollands. Eigentlich sollte das Boot schön längst in Deutschland sein, aber der geplante Überführungstörn gestaltete sich ein wenig anders, als erwartet. Tagelang hielt uns der starke Nordwind in Hellevoetsluis gefangen, verhinderte einen schnellen Törn nach Norden. Als es uns zu bunt wurde, wählten wir schließlich Plan B: Die Staande-Mast-Route. Was ein Ausweg werden sollte, erwies sich als goldrichtige Entscheidung. Eine spannende Woche Kanaltuckerei liegt hinter uns. Eine Woche, in der wir Holland so richtig von innen erkundet haben. Fazit: Wunderschön. Cati und ich haben ein neues Lieblingsland gefunden.
Von Montag bis Mittwoch musste ich zwischenzeitlich nochmal zurück nach Deutschland, drei Tage arbeiten, und bin heute Mittag zurück auf dem Boot angekommen. Letzte Arbeiten erledigt, eine neue Bilgepumpe installiert, endlich Reffleinen eingezogen, ... Morgen soll es nun einhand weiter nach Deutschland gehen. Vorab aber erstmal einige Eindrücke der vergangenen Woche ...


Voll beladen geht es am ersten Mai los nach Holland ...

Angekommen an Bord haben wir noch einiges zu tun. Hier der frisch komplett montierte Windpilot.

Neben der Maverick hat ein Vogel im Wasser sein Nest gebaut. Die ersten Tage protestiert er immer, wenn wir ihm zu nah kamen, aber dann hat er sich an uns gewöhnt.

Der Ölwechsel des alten Volvos gehört zu den letzten Dingen auf der To-Do-Liste. Am nächsten Morgen soll es los gehen.

Der beständig mit Windstärke 5 bis 6 wehende Nordwind macht auf der Nordsee ein Vorwärtskommen sehr beschwerlich. Also wählen wir den ruhiger und landschaftlich sehr viel reizvolleren Weg durch die holländischen Binnengewässer.

Sehr viel weniger Welle auf der Haringvliet, aber lausig kalt und immer wieder Regen.

Raumwindkurs. Erste Versuche mit dem Windpiloten. Funktioniert auf Anhieb - ich bin begeistert! :-)

Zum ersten Mal unter vollen Segeln.

Zwischenstop für die Nacht - in Dordrecht.

Dicht an dicht liegen die Boote. Wir gehen an einem alten Wohnboot ins Päckchen.

Die Bordkuh hat viel zu sehen.


Nur selten müssen wir lange, so wie hier, auf die Öffnung einer Brücke warten.

Holland-Eindrücke.







Spannend wird es bei der nächtlichen Fahrt quer durch Amsterdam. Erst geht es im Pulk von 20 Booten in die Schleuse ...

... dann im Sprint von Brücke zu Brücke. Gegen 5 Uhr morgens erreichen wir das Markermeer ...

... und durchqueren bis 13 Uhr das komplette Ijsselmeer. Kaum Wind, keine Welle, dafür unzählige, nervige Fliegen.

Hafenmanöver in Warten. Hier liegt die Maverick heute noch.

Morgen wird es von hier aus über die Nordsee einhand weiter Richtung Cuxhaven gehen.