Samstag, 27. Februar 2010

Maverick-Aktuell: Erste Fortschritte


Wochenlang war ich auf der Suche nach einem Startrelais für den Volvo-Motor. Keine Chance, die Dinger schien es nicht mehr zu geben. Bosch hat damals speziell für Dynastarter (also praktisch Lichtmaschinen, die den Motor andrehen und dann anfangen, die Batterien zu laden) diese Kombibox, bestehend aus Spannungsregler und Magnetschalter gebaut. Heute gibt es die beiden Komponenten nur noch einzeln. Zwar ist allemal genug Platz im Motorraum, um als "Plan B" zwei Einzelteile (Regler und Magnetschalter) zu kaufen und dann zu versuchen alles richtig zu verkabeln, aber ich wollte die Hoffnung noch nicht aufgeben. Schließlich ist es sehr viel einfacher, einfach alt gegen neu auszutauschen. Erfolg und Misserfolg: In Schweden fand ich ein Teil, das ich als baugleich erhoffte, ließ es mir zuschicken und stellte dann leider doch fest, dass es sich nur um den Regler handelte. Also wieder zurück.

Anfang letzter Woche wurde ich zufällig fündig, und zwar ganz hier in der Nähe. Peter Pauls, Volvo-Penta-Händler aus Maasholm an der Schlei, fand noch ein Modell in seinen Restbeständen und war bereit es mir zu einem wirklich guten Preis zu verkaufen. Vielen Dank an dieser Stelle!

Der Kasten sieht genauso aus wie der alte, also hoffe ich sehr, dass ich damit den Motor beim nächsten Besuch in Holland zum knattern bekomme. Am zweiten Märzwochenende geht das Basteln dort weiter.

Zum Vergleich nochmal der Vorgänger:


Nick und Constellation in Australien!

(c) by Nick Jaffe, www.bigoceans.com

Liegt zwar schon ein paar Tage zurück, aber ich muss es trotzdem nochmal hier vermelden: Mein australischer Freund Nick ist mit seiner Contessa 26 nach 743 Tagen und 17.000 Seemeilen zuhause in Australien angekommen! Ich freu mich sehr mit ihm.

Habe die letzten Tage seine alten Logbücher auf www.bigoceans.com nochmal durchgelesen (auch nicht weniger Zeichen als ein 300-Seiten-Buch) und gern an die Zeit zurück gedacht, als wir zusammen die ersten Meilen von Bursleton am Hamble-River hinüber nach Belgien und Holland gesegelt sind. Hier, hier und hier könnt ihr meine Berichte nachlesen.

Neben der zweifelsohne enormen Leistung solch einer langen Reise in einem nur 7.77m langen Boot ist es vor allem Nicks Entschlossenheit, die mich beeindruckt. Um sich das Boot leisten zu können, hat er ein gutes Jahr lang von 11,50 Euro täglich gelebt, inklusive Miete von 10 Euro. Das sind 1,50 Euro für Essen am Tag – und das in Berlin! Pasta und Thunfisch, täglich. Den kalten Kaffee vom Morgen hat er nachmittags mit Milch und Kakao ausgetrunken.

Nick, congratulations für die Reise! Wahnsinn, was du geleistet hast ...

Neu: Email-Benachrichtigungen


Auf Rat von Dirk Mennewisch habe ich eben meinen Blog geupdatet. Von nun an könnt ihr ihn Abonnieren und bekommt dann bei jedem neuen Eintrag eine Benachrichtigung per Email zugesandt. Auf der rechten Seite gibt es also einen neuen Button. Einfach draufklicken!

"Allein über den Atlantik" on Tour


Drei Jahre nach Ende meiner Reise einhand über den Atlantik halte ich immer noch von Zeit zu Zeit Vorträge. Letztes Wochenende in Heppenheim (Hessen) – ein wirklich schöner Abend. Siehe Foto.

Nächstes Wochenende bin ich am Samstagabend um 19.30 Uhr in Goldbach bei Aschaffenburg. Als Teil der Vortragsreihe "Adventure-Earth" nehme Sie für zwei Stunden mit auf den Atlantik. Ich freue mich, Sie dort begrüßen zu dürfen.

Aber auch sonst lohnt sich an dem Wochenende ein Besuch in Goldbach. Hier das Programm (Anklicken zum Vergrößern).

"Baltic Mermaid"


Wer meine Texte gern gelesen hat, wird auch Freude an diesem Blog haben.

Die Geschichte: Merle hat gerade Abi gemacht und einen Traum – Sie möchte um die Ostsee segeln. Um das Ganze zu finanzieren hat sie zurzeit vier Jobs gleichzeitig, hofft bis März das Boot abbezahlt und überholt zu haben und dann im Mai aufzubrechen. Schon jetzt hält sie in ihrem Blog die wachsende Leserzahl auf dem Laufenden, wie es mit dem Projekt "Baltic Mermaid" voran geht.

Lesenswert!

"Tender to Maverick"

Um für die Überholungsarbeiten zur "Maverick too" nach Holland und dann später immer zu ihrem Liegeplatz an die Schlei zu kommen, brauchte ich wieder einen fahrbaren Untersatz. Ebay hat erneut geholfen. Hätte nicht gedacht, dass man nach der Abwrackprämie tatsächlich noch Autos für 500 Euro bekommt ...

Shark-Revival

Mit Georg und Shark-Händler Bodo Günther auf der boot2010

Shark-Revival konnten Georg und ich auf der boot 2010 in Düsseldorf feiern. Schön gewesen, mal wieder auf dem Boot zu sitzen, mit dem die "richtige" Segelei erst begonnen hat. Da wird man ein wenig wehmütig.

Georg und Irene sind ja damals sogar mit ihrer Shark "Futschi Kato" über den Atlantik in die Karibik gesegelt. Wahnsinn.

Ich selbst bin mit der Shark nur einige Jahre auf der Müritz in Mecklenburg und dann mit 16 Jahren einhand auf der Ostsee unterwegs gewesen. Eine meiner eindrücklichsten Reisen war jedoch ein Binnentörn ohne Mast: 2002 bin ich mit der Shark im Spätherbst von der Müritz nach Hause motort. Die Reise zählt zu meinen größten Abenteuern.

Im Sommer 2003 mit der Shark auf der Ostsee

Dienstag, 9. Februar 2010

Erster Arbeitseinsatz auf der "Maverick too"

Liebe Leser,

ein arbeitsreiches Wochenende liegt hinter Cati und mir. Von Freitagfrüh bis Montagnachmittag haben wir in Hellevoetsluis (an der Haringvliet in Holland) an der neuen Maverick gewerkelt.

Aber vorweg zunächst einmal etwas zu dem neuen Boot - das hatte ich ja noch gar nicht näher beschrieben ...

Die "Maverick too" ist eine Contest 33. Gebaut laut Verkaufsannonce 1974 - aber mit der Baunummer 13 dürfte sie noch etwas älter sein. Ich habe gerade bei der Werft angefragt und bin gespannt, was die noch für Aufzeichnungen haben. Von den Maßen rund 10 Meter lang, 3,15m breit und mit einem Tiefgang von 1,60 m. Motorisiert ist sie noch immer mit dem ersten Motor, einem Volvo-Penta MD-2B. Ähnlich wie der auf der kleinen Maverick damals.

Wie auf den Bildern zu sehen ist, wurde das Boot die vergangenen Jahre über nicht genutzt. Deshalb wird wohl noch etwas Arbeit auf uns zukommen, bis wir sie im April in die Ostsee überführen wollen. Vor allem ging es zunächst darum, das Boot zu entrümpeln und von Grund auf zu reinigen. Für den Job meldete sich Cati gleich freiwillig. Ich wollte mich zeitgleich daran machen, die alte Lady technisch aufzuarbeiten.

Letzten Freitag gegen nachmittag kamen wir also in Hellevoetsluis an und begannen sofort mit den Arbeiten. Davon erzählen die Bilder. Viel Spaß dabei :-)

Johannes

Am Abend der Ankunft noch schnell ein Großeinkauf im Supermarkt: Flaschenweise Putzzeug.

Aber zwischendurch: Das erste Essen an Bord. Mangels Geschirr eine heiße Dose Würstchen und Baguette. Und die Erkenntnis: Was für ein wahnsinnig großes Schiff! :-)

Morgens: Nebel. Luftfeuchtigkeit im Boot 80%.

Der Steg ist vereist und wahnsinnig rutschig.

Zunächst machten wir uns ans Entrümpeln.

Unglaublich, was da alles zutage kommt. Ein Reed's Almanac von 1987. Da muss das Boot zuletzt auf der Nordsee gewesen sein.

Bootsausrüster-Katalog von 1978

Ketchup: Abgelaufen im Jahr 2001. Rekord? Nein. Im Kühlschrank stand Bier, das schon zum Jahrtausendwechsel schlecht geworden war.

Begeisterung. Doch kurz darauf kam von Cati das Kommentar: "Trotzdem: Das Boot fertig zu machen ist doch fast so schön, wie später unterwegs zu sein."

Meine Baustelle: Die Bordelektrik.

Tags darauf ging es an Deck weiter. Um auch unter den Cockpitbänken zu schrubben, demontierte ich sie einfach.

Überraschung: Ein Sumpfgebiet.

Alles ab.

Nach einem weiteren Tag harter Arbeit abends beim Schein der Petroleumlampe und einer DVD auf dem Laptop in der Salonkoje. Wieder das Gefühl: Was für ein gigantisches Boot, im Gegensatz zu der kleinen Maverick damals. Und was für ein Luxus! Drinnen heizt der Heizlüfter auf 22 Grad, draußen sinkt die Temperatur auf 2 Grad unter Null.

Morgens liegt Schnee auf dem Handtuch im Cockpit.

Nach drei Basteltagen bin ich dem Motor noch immer nicht auf die Schliche gekommen, warum er jedesmal, wenn ich starten will, einen Kurzschluss fabriziert. Mit meinen persönlichen "technischen Zeichnungen" versuche ich hinter den Sinn der zum Teil sehr undurchsichtigen Verkabelung zu kommen.

Gegen Mittag finde ich kopfüber im Maschinenraum versunken den Übeltäter: Das Startrelais. Schon unten an den Kontakten konnte man etwas Rost erkennen. Schraubt man es ab ...


... wird klar, dass da keine Funktion mehr zu erwarten ist. Die Ersatzteilsuche im Internet ergab, dass ein Austauschmodell etwa 250 Euro kostet. Schluck. Als ich weiter suche bin ich doch glücklich über den Preis. Ich finde nämlich heraus, dass die Dinger auch im Goggomobil verbaut wurden. Unter Sammlern gibt es Angebote zwischen 1.000 und 1.700 Euro für ein Originalteil.

Die Heizung habe ich auch gefunden. Ob die noch funktioniert?

Baustelle. Sobald es wärmer wird, vielleicht schon in 3 Wochen, geht es weiter.

Vorher habe ich noch alle Leinen vermessen und kann mich auf die Suche nach Ersatz machen.


Ein Bild vom Cockpit nach der Putzaktion. Den Rest des Decks haben wir noch nicht geschafft. Nächstes Mal. Ich werde hier berichten.