Dienstag, 9. Februar 2010

Erster Arbeitseinsatz auf der "Maverick too"

Liebe Leser,

ein arbeitsreiches Wochenende liegt hinter Cati und mir. Von Freitagfrüh bis Montagnachmittag haben wir in Hellevoetsluis (an der Haringvliet in Holland) an der neuen Maverick gewerkelt.

Aber vorweg zunächst einmal etwas zu dem neuen Boot - das hatte ich ja noch gar nicht näher beschrieben ...

Die "Maverick too" ist eine Contest 33. Gebaut laut Verkaufsannonce 1974 - aber mit der Baunummer 13 dürfte sie noch etwas älter sein. Ich habe gerade bei der Werft angefragt und bin gespannt, was die noch für Aufzeichnungen haben. Von den Maßen rund 10 Meter lang, 3,15m breit und mit einem Tiefgang von 1,60 m. Motorisiert ist sie noch immer mit dem ersten Motor, einem Volvo-Penta MD-2B. Ähnlich wie der auf der kleinen Maverick damals.

Wie auf den Bildern zu sehen ist, wurde das Boot die vergangenen Jahre über nicht genutzt. Deshalb wird wohl noch etwas Arbeit auf uns zukommen, bis wir sie im April in die Ostsee überführen wollen. Vor allem ging es zunächst darum, das Boot zu entrümpeln und von Grund auf zu reinigen. Für den Job meldete sich Cati gleich freiwillig. Ich wollte mich zeitgleich daran machen, die alte Lady technisch aufzuarbeiten.

Letzten Freitag gegen nachmittag kamen wir also in Hellevoetsluis an und begannen sofort mit den Arbeiten. Davon erzählen die Bilder. Viel Spaß dabei :-)

Johannes

Am Abend der Ankunft noch schnell ein Großeinkauf im Supermarkt: Flaschenweise Putzzeug.

Aber zwischendurch: Das erste Essen an Bord. Mangels Geschirr eine heiße Dose Würstchen und Baguette. Und die Erkenntnis: Was für ein wahnsinnig großes Schiff! :-)

Morgens: Nebel. Luftfeuchtigkeit im Boot 80%.

Der Steg ist vereist und wahnsinnig rutschig.

Zunächst machten wir uns ans Entrümpeln.

Unglaublich, was da alles zutage kommt. Ein Reed's Almanac von 1987. Da muss das Boot zuletzt auf der Nordsee gewesen sein.

Bootsausrüster-Katalog von 1978

Ketchup: Abgelaufen im Jahr 2001. Rekord? Nein. Im Kühlschrank stand Bier, das schon zum Jahrtausendwechsel schlecht geworden war.

Begeisterung. Doch kurz darauf kam von Cati das Kommentar: "Trotzdem: Das Boot fertig zu machen ist doch fast so schön, wie später unterwegs zu sein."

Meine Baustelle: Die Bordelektrik.

Tags darauf ging es an Deck weiter. Um auch unter den Cockpitbänken zu schrubben, demontierte ich sie einfach.

Überraschung: Ein Sumpfgebiet.

Alles ab.

Nach einem weiteren Tag harter Arbeit abends beim Schein der Petroleumlampe und einer DVD auf dem Laptop in der Salonkoje. Wieder das Gefühl: Was für ein gigantisches Boot, im Gegensatz zu der kleinen Maverick damals. Und was für ein Luxus! Drinnen heizt der Heizlüfter auf 22 Grad, draußen sinkt die Temperatur auf 2 Grad unter Null.

Morgens liegt Schnee auf dem Handtuch im Cockpit.

Nach drei Basteltagen bin ich dem Motor noch immer nicht auf die Schliche gekommen, warum er jedesmal, wenn ich starten will, einen Kurzschluss fabriziert. Mit meinen persönlichen "technischen Zeichnungen" versuche ich hinter den Sinn der zum Teil sehr undurchsichtigen Verkabelung zu kommen.

Gegen Mittag finde ich kopfüber im Maschinenraum versunken den Übeltäter: Das Startrelais. Schon unten an den Kontakten konnte man etwas Rost erkennen. Schraubt man es ab ...


... wird klar, dass da keine Funktion mehr zu erwarten ist. Die Ersatzteilsuche im Internet ergab, dass ein Austauschmodell etwa 250 Euro kostet. Schluck. Als ich weiter suche bin ich doch glücklich über den Preis. Ich finde nämlich heraus, dass die Dinger auch im Goggomobil verbaut wurden. Unter Sammlern gibt es Angebote zwischen 1.000 und 1.700 Euro für ein Originalteil.

Die Heizung habe ich auch gefunden. Ob die noch funktioniert?

Baustelle. Sobald es wärmer wird, vielleicht schon in 3 Wochen, geht es weiter.

Vorher habe ich noch alle Leinen vermessen und kann mich auf die Suche nach Ersatz machen.


Ein Bild vom Cockpit nach der Putzaktion. Den Rest des Decks haben wir noch nicht geschafft. Nächstes Mal. Ich werde hier berichten.

1 Kommentar:

Stefan Wolf hat gesagt…

Hallo Johannes,

erst mal Glückwunsch zum neuen Schiff!
Eine kleine Hilfestellung möchte ich Dir gerne geben, da ich selber vor 10 Monaten vor ähnlichen Problemen stand, wie Du heute: Du wirst von Contest kaum brauchbare Infos zu den "alten" Schiffen kriegen, da es scheinbar vor ein paar Jahren bei denen einen Brand gab und die alten Pläne abhanden gekommen sind.
Wende Dich am Besten an Dick Zaal; der dürfte noch alle Pläne haben und wird Dir sicherlich helfen können. Allerdings ist das Ganze nicht gerade billig...
Auch interessant sind die Contest-Seiten im www.
Bleib am Ball und berichte mehr über Deine Refit-Aktion.
Noch Viel Spass,
Stefan

P.S::Wenn Du noch Infos zum Thema Contest brauchst oder Fragen hast,
kannst Du mir auch gerne ne Mail schreiben:
stefanwolf@hotmail.de
(Refitte eine C36K von 1978)