Donnerstag, 17. Dezember 2009
Freitag, 11. Dezember 2009
Diese Roberts 36 ...
... hätte die neue Maverick werden können, aber ich bin leider bei Ebay überboten worden. Schade. Das Boot war genau meine Kragenweite: elf Meter lang (geräumig genug, um darauf zu wohnen), sehr seetüchtig (in den 80igern schonmal für 3 Jahre in der Karibik gewesen), kuttergetakelt und ein wenig pflegebedürftig (genauer: zu 1/3 ausgebrannt!). Schade, dass es nicht geklappt hat ...
Dienstag, 17. November 2009
Dienstag, 20. Oktober 2009
Freitag, 9. Oktober 2009
Buchtipp
Bastian Hauck hat die Ostsee umrundet. Zweimal eigentlich schon – denn er ist gerade vor einer Woche von einem weiteren Törn, der ihn hoch in den Norden und nach Haparanda führte, zurück in heimatliche Gefilde gekommen.
Ich habe Bastian 2008 auf der Hanseboot kennen gelernt. Wenige Monate später haben wir uns zusammen in der legendären Hamburger Gründgensstraße durch den Lehrgang zum LRC gekämpft und bei einem Berlinbesuch dort die Straßen unsicher gemacht. So habe ich viele Geschichten seiner Reise mit "Tadorna", einem hölzernen Touren-Folkeboot, aus erster Hand erfahren. Jetzt hat er über seinen Sommer 2008 ein Buch geschrieben, das im Delius-Klasing-Verlag erschienen ist. Ich habe bereits im Frühjahr die erste Version Stück für Stück gegen gelesen und kann Ihnen die Investition empfehlen. Zwar wird manch ein erfahrener Segler (ähnlich, wie bei meiner Reise mit der Maverick …) möglicherweise bei manchen Anekdoten die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn von einer Strandung in Polen die Rede ist, weil Bastian unter (aus PVC-Rohren selbstgebauter) Windsteueranlage nur eine halbe Meile vom Strand entfernt ein Nickerchen unter Deck eingelegt hat – aber gerade diese Geschichten eines unbekümmerten Menschen, der alles an Land zurück lässt, um mit seinem geliebten "Brandgänslein" (="tadorna") einen Sommer lang segeln zu gehen, machen das Buch so spannend und die Lektüre kurzweilig.
Gerade für jüngere Leute ein interessanter Lesestoff. Ich habe das Buch zwar auch noch nicht in meinem Regal stehen, aber soviel kann sich ja seit der ersten Version nicht verändert haben ;-)
Also: Kaufen, nachlesen! :-)
Johannes
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Übrigens: Bastian erzählt am 18. Oktober in der Urania Berlin und am 30. Oktober in der Sparkassenarena Kiel über seine Erlebnisse. Ich habe ihm im letzten Winter in Schleswig einmal zugehört. Mein Fazit: Wahnsinn, wie schön es ist, ein kleines Boot zu besitzen und damit überall hin fahren zu können. "Small boats, small problems!"
Nochmal übrigens: "Tadorna" hat schon eine sehr krasse Reise unter den beiden Voreigner hinter sich: Bis nach Marokko!
"Fläckbäsh" bon voyage!
Montag, 21. September 2009
Hurley 22 zu verkaufen!
Nach einem schönen Segelsommer wollen wir nun unsere "Fläckbäsh" verkaufen. Das Boot hatte ich im Frühjahr gekauft, um meiner Freundin Segeln beizubringen. - Das hat geklappt! :-D Wen das Boot interessiert, findet Details Fotos auf www.johannes-erdmann.com/hurley22/album/index.html oder schreibt mir eine Mail an johannes.erdmann(ät)web.de
Kosten soll sie nur 2.100 Euro, damit ich mir das Winterlager spare.
Johannes
Montag, 31. August 2009
Website-Tipp
Da ich selbst auf dem trockenen sitze, gehöre ich nun zu den virtuellen Mitseglern in Internet. Die Seite, die ich derzeit am Liebsten verfolge, möchte ich weiterempfehlen: Auf www.meinesee.com berichtet Dirk Mennewisch, ein Freund von mir aus Hamburg, von seiner Einhandreise auf SY M. Nein, nicht SYM – das denken die Meisten – sondern SegelYacht "M" ;-)
Tolle Berichte bisher. Ich glaube, das wird noch sehr spannend werden …
Alles Gute, Dirk!
Johannes Erdmann trifft Johannes Erdmann
Neulich in Warnemünde nach dem Vortrag:
"Ich heiße auch Johannes Erdmann" – ich bin völlig verdutzt – "Was, wirklich? Das gibts ja nicht …"
Und tatsächlich, ich signiere ein Buch "Von Johannes Erdmann für Johannes Erdmann". Sachen gibts! Das war mir vor etwa einem dreiviertel Jahr schon einmal in Erftstadt passiert: Damals kam nach dem Vortrag ein Mann zu mir und ließ mich ein Foto von meiner Reise für seinen Freund signieren, der ebenfalls Johannes Erdmann heißt. Aber umso unglaublicher war es nun, einen echten Johannes Erdmann kennen zu lernen! Und dazu die Geschichte: Er hatte das Buch von einer Tante bekommen, weil sie das Buch im Laden sah. Nach und nach hatte es die ganze Familie gelesen. Johannes hat es sogar schon in der Schule vorgestellt! Ich kann mir denken, was das für ein Spaß war, als er sich vor die Tafel gestellt und angekündigt hat: "Ich stelle ein Buch von Johannes Erdmann vor" … Außerdem erzählte er mir, dass er im Kunstunterricht ein Bild von meinem Boot "Maverick" gemalt hat. Wahnsinn! Er wollte es scannen und mailen, bisher habe ich aber noch nichts erhalten.
Also, Johannes, wenn du das hier liest: Meld dich doch mal. Hat mich gefreut, dich kennen zu lernen! :-)
Johannes
Vortrag 100 und 101
… wie die Zeit ins Land zieht.
Seit genau drei Jahren bin ich nun schon von meiner Reise zurück. Eigentlich wollte ich genau in dieser Zeit nun wieder die Leinen los werfen und zur Weltumsegelung aufbrechen, mein Intermezzo an Land wird doch noch etwas länger dauern, als erwartet. Ich habe es in drei Jahren nicht hinbekommen, ein neues Boot für neue Reisen zusammenzusparen.
Aber wenn ich auch noch nicht wieder auf neue Reisen gehen kann, dann freue ich mich doch immer wieder sehr über die Einladungen, darüber zu erzählen! Am 6. August habe ich in Warnemünde zur Hansesail meinen 100. Vortrag gehalten. Gestern in einer Jugendsegelgruppe in Kleve (mit viel zusätzlichen Gästen durch Zeitungswerbung) meinen 101. Sehr gefreut habe ich mich besonders über einige unerwartete Gäste, die schon viel mehr Seemeilen auf der Logge haben, als ich. Als wir nach dem Vortrag noch kurz zum Gespräch vor der Tür zusammenstanden, kamen da sicher 100.000 Seemeilen zusammen ;-)
Der 102. wird in zwei Wochen in Leipzig stattfinden. Aktuelle Termine könnt ihr unter www.johannes-erdmann.com einsehen.
Wer Lust hat, mich in seinen Segelverein, Buchladen, Gemeindehaus, Kino, Schule oder sonstwohin einzuladen, schreibe mir doch gerne eine Mail! Ich freue mich auf den Besuch bei euch! :-)
Wie so ein Vortrag aussehen kann, seht ihr hier. Weitere Fotos von dem Vortrag in Kleve? HIER KLICKEN
(Dank für die Fotos an Jan van den Hurk)
"Nick-lookalike"
Zusammen mit meinem Freund Nick Jaffe habe ich 2007 seine Contessa 26 von England nach Holland gesegelt. Den Törnbericht kann man in diesem Blog nachlesen. Inzwischen ist Nick mitten in Pazifik unterwegs, nur noch wenige Monate von seiner Heimat Australien entfernt. Fast unglaublich, wenn ich mich erinnere, in welchem Zustand das Boot damals in England war. Jetzt hat es eine Reise um die halbe Welt hinter sich: Den Atlantik, den Pazifik und dazwischen ein paartausend Meilen Trailerfahrt quer durch die USA. Nick's spannende Reise könnt ihr unter www.bigoceans.com verfolgen.
Auf seiner Website hat Nick ein Foto von sich am Strand eingestellt. Als ich da sah, dachte ich "Hey, das T-Shirt hab ich doch auch!" – und das ist ganz schön ungewöhnlich, wie wir herausfanden. Ich habe es von einem Freund aus Neuseeland mitgebracht bekommen und Nick hat es von seinem Bruder, der es ebenfalls in Neuseeland gekauft hat. Wieviele gibt es davon wohl und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir beide eins haben?
Grund genug jedenfalls, am Strand von Ærø ein "Nick-lookalike"-Foto zu schießen ;-)
Freitag, 28. August 2009
13-jährige will auf Weltumsegelung
seit Tagen lesen wir es groß in den Medien – im Hamburger Abendblatt hat sie es sogar auf die Titelseite geschafft: Laura Dekker will alleine um die Welt segeln. Ihre Eltern unterstützen und ermutigen sie dazu, aber die holländischen Behörden stellen sich quer. Ich werde derzeit immer wieder von Zeitungen und Radiosendern befragt, was ich davon halte, da ich ja ebenfalls in jungen Jahren von solch einer Reise geträumt und sie dann auch mit 19 schließlich wahr gemacht habe. Im Zuge meines Volontariats bei der YACHT verfolge ich natürlich ohnehin alles ganz gespannt.
Nun, die Grundvorraussetzungen waren bei mir damals mit 13 Jahren ähnlich. Auch ich wollte so schnell wie möglich auf Weltumsegelung, aber bei mir war es nicht der Staat, der den Riegel vor meine kindlichen Ideen schob, sondern meine Eltern! Wenn auch eine Instanz niedriger, dann doch umso nachdrücklicher: "Vorher nehm ich die Flex und mache kleine, handliche Stücke aus dem Kahn..." Damit war für mich das Thema einige Jahre gegessen. Ich hatte verstanden, dass ich zu jung für solch eine Reise war. Gestern sprach ich mit meinem Vater darüber und er erzählte mir, wie sehr ich mich doch gerade in dem einen Jahr zwischen 13 und 14 entwickelt habe. Ich war mit 13 einfach noch nicht angekommen, wusste noch nicht, wer ich bin, wer ich sein möchte und wo ich hingehöre. Ob ich das heute weiß, sei dahin gestellt ;) Verallgemeinern kann man das nicht, denn es gibt 13-jährige, die schon bereits in dem jungen alter reifer sind, als andere mit 19. Fakt ist jedoch: Ich für meinen Teil war damals noch ein echtes Kind.
Ich komme aus keiner Seglerfamilie wie Laura (die auf einem Boot in Neuseeland groß geworden ist) und hätte damals einfach nicht die Chance bekommen, solch eine Sache durchzuziehen. Und ich bin dankbar dafür, weil ich (an mir mit 13 gemessen) denke, dass man in diesem Alter weder das richtige Urteilsvermögen für solch eine Reise hat, alle Gefahren auf See richtig abzuschätzen, noch die nötige psychische Kraft, mit der langen Einsamkeit klar zu kommen. Ich persönlich befand mich damals in einem Reifeprozess, wurde durch viele Kontakte mit Freunden und Vorbildern sehr für mein weiteres Leben geprägt.
Später auf See fiel mir das Alleinsein auf See eigentlich immer leicht, aber ich weiß, dass das nicht allen Menschen so geht und kann mir denken, dass man mit 13 noch ein bisschen mehr damit zu schaffen hat, als ich mit 19.
Das zuständige holländische Familiengericht in Utrecht hat heute Vormittag den Eltern das Sorgerecht für ihre Tochter entzogen – was die Weltumsegelung angeht zumindest. Wie man den Medien entnimmt, scheint das Laura aber nicht zu kümmern. Sie will es weiter versuchen. Das muss man ihr lassen: Einen starken Kampfgeist hat sie!
Viele Grüße aus der Bahn zwischen Hamburg und Kiel (mit der ich seit März jeden Morgen pendele),
Johannes
Was zum Hören:
- Das Deutschlandradio-Kultur befragte mich, was ich von der Geschichte halte (Hier klicken!)
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Donnerstag, 30. Juli 2009
Große Freude
Sarah, Lydia und Christian Manthey, die auf ihrer Website www.team-manthey.com über ihre Mittelmeerreise auf einer 30-Fuß-Stahlyacht berichten, schrieben in ihrem Logbuch folgendes:
Vielen Dank, ich fühle mich wirklich sehr geehrt! :-)
Alles Gute für eure Weiterreise - ich werde alles im Internet verfolgen!
Johannes
Mittwoch, 29. Juli 2009
Zurück in Kiel
zwei Tage später als erhofft komme ich nun endlich dazu, einige Bilder von den Azoren auszusuchen und nochmal ein paar Zeilen zu tippen. Die letzten Tage waren für mich Turbulent. Da mich immer wieder Mails erreichen "WAS ist denn passiert???" - "Warum bist du schon zuhause???" - muss ich doch jetzt nochmal einige Dinge erklären.
Zunächst einmal ist nichts schlimmes passiert, was mich nach Hause gerufen hätte. Egi und ich haben uns auch nicht etwa gestritten, sodass ich - so schnell es möglich war - das Boot verlassen habe ;-) Nein, wir haben uns gut verstanden! Mir lief nur langsam die Zeit davon. Es gab in Deutschland viele Termine, die warteten. Im August habe ich noch einen Monat Praktikum bei der YACHT in Hamburg vor mir (auf den ich mich sehr freue!) und am 6. August einen Vortrag über meine Atlantikreise mit "Maverick" - pünktlich zur Hansesail in einem Buchladen in Warnemünde (Buchhandlung Möwe, Seestraße 5, Warnemünde). Auch der 50. Geburtstag meiner Mutter und meine Freundin zogen mich nach Hause. Ich hatte ja bereits in den USA geschrieben, dass Cati plötzlich ins Krankenhaus musste, was die gesamte Atlantiküberquerung gehörig an mir nagte. Mit täglichen Sorgen kann so eine Reise ganz schön lang werden. Jetzt geht es ihr - Gott sei dank! - wieder etwas besser. Vor allem war es aber auch die Hochzeit meiner beiden besten Freunde Georg und Irene, die in Krefeld auf ihrem Boot wohnen (ich habe die beiden in YACHT 2/09 porträtiert), die ich nicht verpassen wollte. Die Feier fand am vergangenen Wochenende im Yachthafen von Krefeld statt. Die schönste Hochzeitsfeier, die ich je erlebt habe, mit der tollsten Truppe, die man sich denken kann. Wir hatten wirklich eine schöne Zeit. Dass war es wert, die restlichen Meilen sausen zu lassen und immer wieder zu erklären, warum die Reise nicht ganz so geendet hat, wie sie sollte. Aber da musste ich Prioritäten setzen.
Letztlich war einfach mein Geld alle. Ich lese oft in den Segelforen, dass alle denken, ich würde durch Buch und Vorträge zu einem reichen Mann werden. Schön wäre es. Zum Leben als Student hat es gerade so gereicht, von einem Vortrag zum nächsten zu leben, aber dadurch ein neues Boot für neue größere Reisen zusammen zu sparen, hab ich dadurch noch nicht hinbekommen.
Vor einem Vierteljahr habe ich mir allerdings wieder ein kleines Boot gekauft – eine alte Hurley 22. Bei Ebay, wie es sich für mich geziemt ;-) Damit besegele ich zusammen mit meiner Freundin nun die Gewässer, die ich noch gar nicht so recht kenne. Die dänische Südsee zum Beispiel.
Wir werden davon berichten. www.zu-zweit-auf-see.de bleibt da ja genau die richtige Domain.
Vielen Dank fürs Lesen.
:-)
Euer Johannes
Eindrücke aus Horta
... an der Steg-Beschilderung. ;-)
Diese kleine, neun Meter lange Westerly ("Seestern" aus Eckernförde) habe ich 2005 auf Madeira gesehen. Jetzt steht sie hier offenbar schon länger an Land.
Nach 19 Tagen auf See freuen wir uns auf das erste, richtige Steak.
Egi freut sich - das ist was anderes als unsere Dosenkühe an Bord.
Auf dem Rückweg finden wir ein Gemälde der "Abora 3" auf dem Weg. Mussten die ihr Schiff nicht schon einige hundert Meilen VOR den Azoren aufgeben? Wir sind verwirrt ...
Diese Albin Vega liegt am selben Steg wie Gavdos. Die Dinger haben mir schon immer gefallen. Unheimlich seetüchtig - wenn auch die Linien des Bootes Geschmackssache sind. Schließlich stammt es ursprünglich aus einer schwedischen Motorenfabrik, die sich gesagt haben "Hey, vielleicht werden wir die Motoren besser los, wenn wir ein Boot drumrum haben ...". Gute Idee. Die Dinger haben zuhauf die Welt umsegelt.
Blick über den Hafen von Horta hinüber nach Pico.
"Peter's Cafe Sport" - Seit Generationen DER Treff für alle Segler auf langer Fahrt.
Postkarten schreiben ...
Sehr portugiesischer Stil, der mich an Lissabon und Madeira erinnert.
Alter Bekannter aus meiner Heimat Wolfsburg.
Promenade am Hafen.
Wo viele Segler durch kommen, stehen auch immer viele Boote zum Verkauf.
Auf der Kaimauer, die von Gemälden durchreisender Yachten gesprenkelt ist.
Schön :-)
Es ist unheimlich spannend, über die Kaimauern zu laufen und die Bilder zu begucken.
;-)
Auch prominente Segler haben sich hier verewigt. Hier die "Badger" von Annie Hill.
Auch deutsche Segler, deren Reise ich zuhause am Internet verfolgt habe, sind dabei. Hier ein besonders schönes Bild der "Apelia".
Gavdos am Steg.
Ein merkwürdiger Trimaran aus Basel.
Auch einige Teilnehmer des OSTARs laufen in diesen Tagen auf der Rückreise nach Europa die Azoren an.
Abends besuchen auch wir "Peter's Cafe Sport" und lauschen den Gitarrenklängen und Shanty-Gegröle der anderen Segler ...
... bevor es dann für mich am 23. Juli leider per Flieger nach Hause geht.
Samstag, 25. Juli 2009
Zurück in Deutschland
entschuldigt bitte vielmals den späten Blogeintrag! Ich bin in den
letzten drei Tagen einfach nicht dazu gekommen. Angekommen auf den
Azoren musste ich leider aus akutem Zeitmangel (die Arbeit ruft ...)
sowie aus persönlichen Gründen die Rückreise nach Deutschland buchen
und bin gestern Abend um 23 Uhr auf dem Flughafen Hamburg gelandet.
Alle weiteren Detail, einen Bericht der letzten Tage und Fotos der
Atlantiküberquerung stelle ich am Montagabend online.
Egi ist heute Morgen von Horta aus einhand Richtung Azoren
aufgebrochen und twittert auf seiner Website www.emf-sail.com über
den weiteren Verlauf der Reise. Ich werde jeden Tag von hier aus
seine aktuellen Positionen in der Karte auf seiner und auch auf
meiner Seite aktualisieren. Erst war er sich noch einige Tage
unschlüssig, ob er das Boot nicht vielleicht doch auf den
wunderschönen Azoren liegen lässt, die mit ihren Vulkankratern
eigentlich viel zu schade zum vorbeisegeln sind. Da das Boot jedoch
zum Herbst aus dem Wasser muss, entschied er sich jetzt allerdings
doch für eine Fortführung der Reise nach Lissabon.
Wir beide fanden es sehr schade, dass wir die Reise nicht wie geplant
in Lissabon beenden konnten, aber wir blicken freudig zurück auf
gemeinsame 2.600 Seemeilen von der Chesapeake Bay über New York
hinüber auf die portugiesischen Azoren. Eine Reise, die uns gezeigt
hat, dass auch zwei "verschrobene" Einhandsegler, wie wir es sind,
ziemlich gut zusammen auf Langfahrt gehen können.
Vielen Dank vorerst für eure Aufmerksamkeit und Teilnahme an unserer
Reise. Wie gesagt: Am Montag melde ich mich länger mit mehr Details.
Viele Grüße aus Wolfsburg!
Euer Johannes
Dienstag, 21. Juli 2009
21. Tag auf See - Land im Morgengrauen
Montag, 20. Juli 2009
20. Tag auf See - Rockin' and Rollin'
seit gestern Abend ist das Wetter bescheiden, der himmel verhangen und
regelmäßig spült ein Regenschauer das restliche Salz der letzten 2.000
Meilen aus den Segeln. Aber das macht uns gerade alles nichts, denn wir
sind im Endspurt nach Horta! Heute Morgen gegen 8 Uhr Ortszeit
passierten wir Flores, die erste Insel der Azoren, gut 40 Meilen südlich
und sind jetzt im Landeanflug auf Faial und dessen Hauptstadt Horta.
Der Wind kommt mit etwa 4-5 Windstärken von achtern, lässt die Gavdos
beim Surf von den Wellenbergen immer wieder ins Surfen kommen und von
einem Bug zum andern Schlingern und Rollen. Seit drei Stunden empfangen
wir den ersten Radiosender auf Horta, der seitdem im Takt zu dem Gerolle
des Bootes über alle Deckslautsprecher schallt. Hier ist es 15 Uhr
Ortszeit, es sind nur noch gut 80 Meilen bis zur Hafeneinfahrt und bei
unseren 7 Knoten Fahrt sind wir sehr zuversichtlich, dass wir noch vor
Sonnenaufgang an einem Steg des Yachthafens liegen. Just in time für
einen leckeren, portugiesischen Espresso zum Frühstück! :-)
Vorher liegt noch eine letzte Nacht vor uns. Ich habe heute die lange,
doppelte Nachtwache. Zweimal drei Stunden. Aber ich glaube nicht, dass
wir uns heute an die Regeluns halten werden. Kurs nach Mitternacht
sollte bereits die Küste vor uns liegen und dann werden wir beide
gebannt an Deck stehen und zusehen, wie sich die Insel langsam über den
Horizont schiebt. Eine Insel bei Nacht anzulaufen ist - für mein
Empfinden - immer wieder ein beeindruckendes Erlebnis. Vor allem, wenn
man die Insel noch nie zuvor bereist hat und nicht bei Tageslicht kennt.
Zunächst sieht man, bedingt durch die Wölbung der Erde, nur ein helles
Leuchten am Horizont, dann plötzlich kann man einzelne Lichter
ausmachen. Irgendwann dann ganze beleuchtete Straßenzüge und
Ortschaften. Bis etwa 5 Meilen vor der Küste kann man sich nicht
vorstellen, dass es in dem Lichterwirrwar überhaupt eine Einfahrt in
einen sicheren Hafen geben soll. Dann kommt man näher und manchesmal
schlich sich bei mir in diesem Moment gar eine gewisse Angst ein, ob man
sich nach den vielen Meilen offener See so dicht an das so einladend,
aber zugleich uneinsichtige, unklare und gefühlt unsichere Land heran
wagen soll. Dann kommt man noch näher und erste Kulissen der Hafenstadt
sind auszumachen, dann Uferbefestigungen und irgendwann die
Hafeneinfahrt. Wenn man dann in den Hafen einbiegt, ist es ein Gefühl,
als komme man aus einer tosenden in eine noch schlafende Welt. Alles
wird ganz still. Wir werden uns dann einen Liegeplatz suchen und auf den
Sonnenaufgang warten. Dann zu den Behörden, Einklarieren, Passkontrolle
- und dann Espresso und Dusche. In GENAU DER Reihenfolge ;-)
Vorerst aber noch die Mittagsposition von heute: 38 Grad 41'N, 030 Grad
19.7'W. Etmal: 137 Meilen.
Soweit ein letzter Blogeintrag per Iridium von Bord. Ich melde mich
morgen aus dem Hafen von Horta!
Viele Grüße an alle - und danke, dass ihr bei dieser Atlantiküberquerung
mit dabei wart! :-)
Euer Johannes
SMS from 881631554180@msg.iridium.com
Sonntag, 19. Juli 2009
19. Tag auf See - Noch zwei Tage bis Horta
wir nähern uns dem Ziel. Heute Vormittag war das Wetter zum ersten Mal
ein wenig diesig. Das erste Tageslicht begrüßte und mit tiefhängenden
Wolken und Nieselregen. Echtes Ölzeugwetter.
Seit New York haben wir das neue Stretch-Ölzeug, das uns Marinepool mit
auf den Weg gegeben hat, fast täglich an. Zumindest während der
Nachtwachen, in denen es doch oft relativ kühl wird. Unter Deck tragen
wir nachts meist die Thermounterwäsche, beide im Einheitslook. Ich
glaube, ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich beim Segeln noch nie so
perfekt gekleidet war: In der Koje ist es in der Thermowäsche sehr
flauschig und warm, bei der Nachtwache unter Deck wird das Ganze um
Fleece und Stretch-Funktionshose ergänzt und beim Außeneinsatz um das
komplette Ölzeug. Wenn dann morgens die Sonne herauskommt, wird es
allerdings innerhalb von Stunden wieder schlagartig so warm, dass wir
unsere Bekleidung schnell wieder bis auf Badeshorts reffen müssen - wir
segeln ja schließlich südlich des 40igsten Breitengrades, südlich von
Rom! Bisher hatten wir für jedes Wetter die richtige Bekleidung an Bord.
Was das Stretch-Material des Ölzeugs angeht, war ich anfangs etwas
skeptisch, weil es sehr dünn wirkte. Aber es hat sich toll bewährt,
lässt sich auch über mehrere Wochen hinweg sehr angenehm tragen, ist
tatsächlich wasserdicht und zugleich atmungsaktiv. Was will man mehr?
Vor allem finde ich den hohen Kragen toll, in den man sich bei einem
kurzen Nickerchen im Cockpit sehr bequem "verstecken" kann. An dieser
Stelle also ein herzliches: "DANKESCHÖN, MARINEPOOL!" :-) Schon für das
Ölzeug damals auf der Reise mit Maverick war ich sehr dankbar - und
jetzt für diese Vollausstattung natürlich umso mehr! Ich find eure
Sachen und überhaupt euern "Spirit of the Ocean" toll!
Zurück zu uns auf den Atlantik: Schon die ganze Nacht über trieb uns ein
nur sehr schwacher Westwind voran. Jetzt haben wir wieder etwa 3
Windstärken, segeln mit 5 Knoten vor dem Wind und sogar die Sonne kommt
langsam wieder raus. Derzeit sind es noch 218 Meilen bis Horta. Das GPS
zeigt immer wieder "nur noch 44 Stunden bis zum Ziel an" und wenn sich
das Wetter hält, dann sollte das hinhauen. Ich werde gleich zum letzten
Mal die Wetterkarte abrufen. Derzeit bekommen wir nur noch die
48-Stunden-Vorhersagen aus Boston per Kurzwelle an Bord, weil wir aus
dem Seegebiet der 24-Stunden-Vorhersagen vor drei Tagen herausgesegelt
sind. Das Boot war bereits mit einem sehr, sehr teuren und toll
installierten Kurzwellenempfänger von Icom ausgestattet (Typ: IC-M802).
Der Empfang ist wirklich hervorragend, selbst 2.000 Meilen von Boston
entfernt bekommen wir noch Wetterkarten per Fax, die aussehen, als hätte
ich sie aus dem Internet heruntergeladen. Jetzt wäre es allerdings sehr
praktisch, langsam auf den Fax-Service in England umzusteigen, aber ich
habe es immer noch nicht hinbekommen, die passende Frequenz in das Gerät
zu programmieren. Wir haben hier eine ellenlange Liste mit
voreingestellten Frequenzen, die auf ein paarhundert Kanälen gespeichert
sind. Aber offenbar lässt sich keine Frequenz von Hand eintippen. Oder
vielleicht bin ich auch einfach noch nicht versiert genug. Egal. Für
heute sollte es die 48-Stunden-Vorhersage noch tun.
An Bord leeren sich langsam die Schapps. Man merkt, dass wir schon fast
3 Wochen auf See sind. Wasser haben wir noch genug, Pasta, Tomatensauce
und Süßkram auch, aber sonst wird der Speiseplan langsam sehr eintönig.
Gestern und vorgestern Mittag gab es jeweils eine Dose Mais und eine
Dose Thunfisch mit Zwiebeln. Lecker! Das könnt ich heute wieder haben,
aber ich glaube, der Mais ist alle. Thunfisch haben wir noch in rauen
Mengen. Seit gut 1.500 Meilen schleifen wir außerdem eine Angelleine
hinterher, aber bisher hat nichts gebissen. Schade.
So wie es aussieht, werden wir doch nicht allzu nah an Flores heran
kommen. Der Wind stand die letzten Tage gut, um einen direkten Kurs auf
Horta anzulegen. Das Etmal der letzten 24 Stunden war 110 Seemeilen, die
Position 38 Grad 55.5' N, 033 Grad 14.5' W. Heute Abend können wir vom
großen Übersegler (Einer Seekarte, auf der der gesamte Nordatlantik zu
sehen ist) auf die Detailkarte der Azoren über gehen.
Viele Grüße von hier draußen!
Johannes