Liebe Leser,
das war wohl nichts, gestern Abend wie angekündigt noch einen Bericht zu tippen … Nach einer Einladung an Bord der „Two Loose“, die einige Boxen neben uns liegt, wurde es spät. Annette und Peter, die den ganzen Sommer auf ihrer Island Packet 45 leben, empfingen uns an Bord mit eisgekühlten Drinks, Chips und Salsasauce. Interessante Gespräche. Die beiden waren früher bei der US-Navy und sogar einmal zwei Jahre in Bremerhaven stationiert. Annettes „Kindergarten-German“, wie sie es nannte, war erstaunlich gut, man konnte sich richtig mit ihr unterhalten, obwohl wir dann doch lieber bei Englisch blieben. Wir erfuhren eine Menge über ihr Leben in der Navy, die Navigation per Sextant (den wir auch an Bord haben und zeitweise damit navigieren wollen), Kurzwellenfunk (mit dem wir unsere Wetterkarten empfangen wollen) und das Leben in den USA. Wir erzählten auch von unseren Leben in Deutschland, wie Egi auf den Namen „Gavdos“ (einer griechischen Insel und dem südlichsten Punkt Europas) kam, tauschten Website-Adressen aus und amüsierten uns Prächtig. Nach drei Drinks, einer Tüte Chips und drei Stunden an Bord bekamen wir die besten Wünsche für unsere Reise über den Atlantik mit auf den Weg – und wankten zurück zur Gavdos.
Den vorausgegangenen Teil des Tages hatten wir mit weiteren Arbeiten am Boot verbracht. Ich habe endlich die Überholung der Elektrik abgeschlossen und das Iridium-Satellitentelefon mit dem Laptop verbunden, was hervorragend funktioniert – Egi weitere Leinen im Rigg ausgetauscht und seine selbstgebaute Winsch für die Kameradrachen installiert.
Heute wollten wir eigentlich rüber in die Fisherman‘s Bay, etwa drei Stunde um die Landhuk herum verlegen, um dort Wasser zu tanken, eine weitere Nacht zu ankern und dann bald Kurs New York zu gehen – aber das Wetter machte uns wieder mal einen Strich durch die Rechnung: Nachdem im Verlauf des gestrigen Tages immer wieder schwere Gewitter über uns hinweg gezogen waren, bläst der Wind heute aus allen Rohren – und auch noch aus Norden. Dort, wo wir hin wollen. Der Wetterbericht über UKW-Funk sagt erst am Mittwoch einen Winddreher auf Süd voraus. Wir hoffen, dass er vielleicht schon etwas früher kommen wird. Aber bis dahin sitzen wir hier wohl erstmal fest. Morgen soll der Wind zumindest eine wenig herunterdrehen. Gelegenheit, in die Fisherman‘s Bay zu verholen und dort vor Anker den weiteren Verlauf abzuwarten.
Hier ist es jetzt gerade halb 1 Mittags. Egi brät ein paar Pancakes, ich beantworte aufgestaute Emails. Die letzten Tage waren so turbulent, ich bin zu nichts gekommen.
Wir werden sehen, was das Wetter macht.
Fantastische Nachrichten heute: Boris Herrmann und Felix Oehme haben das Portimão Global Ocean Race gewonnen! Ein historischer Sieg eines deutschen Teams in einem Ozeanrennen – das erste Mal seit Illbruck in 2000. Während meiner Praktikumszeit in der Yacht-Redaktion habe ich täglich auf Yacht-Online über die Fortschritte berichtet. Ein tolles Rennen sind sie gesegelt – und hatten dazu eine spannende Berichterstattung im Internet. Gratulieren kann man den beiden hier: www.beluga-racer.com
Ebenfalls sehr Interessant: Auf Uwe Röttgerings OSTAR-Seite gibt es jetzt ein kurzes Video, in dem sich alle Teilnehmer vorstellen. Ich habe die Regatta ebenfalls ganz gespannt und täglich verfolgt. Würde die Teilnahme an solch einem Hochseerennen mein Segelbudget nicht um einige Fantastilliarden übersteigen, würde ich soetwas auch gern mal machen :-)
Johannes
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1 Kommentar:
Wind aus Norden stinkt!
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