Donnerstag, 30. Juli 2009

Große Freude

... machte mir eine Mail, die mich vor kurzem erreichte.

Sarah, Lydia und Christian Manthey, die auf ihrer Website www.team-manthey.com über ihre Mittelmeerreise auf einer 30-Fuß-Stahlyacht berichten, schrieben in ihrem Logbuch folgendes:



Vielen Dank, ich fühle mich wirklich sehr geehrt! :-)

Alles Gute für eure Weiterreise - ich werde alles im Internet verfolgen!

Johannes

Mittwoch, 29. Juli 2009

Zurück in Kiel

Liebe Leser,

zwei Tage später als erhofft komme ich nun endlich dazu, einige Bilder von den Azoren auszusuchen und nochmal ein paar Zeilen zu tippen. Die letzten Tage waren für mich Turbulent. Da mich immer wieder Mails erreichen "WAS ist denn passiert???" - "Warum bist du schon zuhause???" - muss ich doch jetzt nochmal einige Dinge erklären.

Zunächst einmal ist nichts schlimmes passiert, was mich nach Hause gerufen hätte. Egi und ich haben uns auch nicht etwa gestritten, sodass ich - so schnell es möglich war - das Boot verlassen habe ;-) Nein, wir haben uns gut verstanden! Mir lief nur langsam die Zeit davon. Es gab in Deutschland viele Termine, die warteten. Im August habe ich noch einen Monat Praktikum bei der YACHT in Hamburg vor mir (auf den ich mich sehr freue!) und am 6. August einen Vortrag über meine Atlantikreise mit "Maverick" - pünktlich zur Hansesail in einem Buchladen in Warnemünde (Buchhandlung Möwe, Seestraße 5, Warnemünde). Auch der 50. Geburtstag meiner Mutter und meine Freundin zogen mich nach Hause. Ich hatte ja bereits in den USA geschrieben, dass Cati plötzlich ins Krankenhaus musste, was die gesamte Atlantiküberquerung gehörig an mir nagte. Mit täglichen Sorgen kann so eine Reise ganz schön lang werden. Jetzt geht es ihr - Gott sei dank! - wieder etwas besser. Vor allem war es aber auch die Hochzeit meiner beiden besten Freunde Georg und Irene, die in Krefeld auf ihrem Boot wohnen (ich habe die beiden in YACHT 2/09 porträtiert), die ich nicht verpassen wollte. Die Feier fand am vergangenen Wochenende im Yachthafen von Krefeld statt. Die schönste Hochzeitsfeier, die ich je erlebt habe, mit der tollsten Truppe, die man sich denken kann. Wir hatten wirklich eine schöne Zeit. Dass war es wert, die restlichen Meilen sausen zu lassen und immer wieder zu erklären, warum die Reise nicht ganz so geendet hat, wie sie sollte. Aber da musste ich Prioritäten setzen.

Letztlich war einfach mein Geld alle. Ich lese oft in den Segelforen, dass alle denken, ich würde durch Buch und Vorträge zu einem reichen Mann werden. Schön wäre es. Zum Leben als Student hat es gerade so gereicht, von einem Vortrag zum nächsten zu leben, aber dadurch ein neues Boot für neue größere Reisen zusammen zu sparen, hab ich dadurch noch nicht hinbekommen.

Vor einem Vierteljahr habe ich mir allerdings wieder ein kleines Boot gekauft – eine alte Hurley 22. Bei Ebay, wie es sich für mich geziemt ;-) Damit besegele ich zusammen mit meiner Freundin nun die Gewässer, die ich noch gar nicht so recht kenne. Die dänische Südsee zum Beispiel.

Wir werden davon berichten. www.zu-zweit-auf-see.de bleibt da ja genau die richtige Domain.

Vielen Dank fürs Lesen.

:-)

Euer Johannes



Eindrücke aus Horta

Die Gavdos in ihrem Slip in Horta. Dass die Betreiber der Marina offenbar Humor haben, merken wir gleich beim ersten Gang an Land ...
... an der Steg-Beschilderung. ;-)
Diese kleine, neun Meter lange Westerly ("Seestern" aus Eckernförde) habe ich 2005 auf Madeira gesehen. Jetzt steht sie hier offenbar schon länger an Land.

Nach 19 Tagen auf See freuen wir uns auf das erste, richtige Steak.

Egi freut sich - das ist was anderes als unsere Dosenkühe an Bord.

Auf dem Rückweg finden wir ein Gemälde der "Abora 3" auf dem Weg. Mussten die ihr Schiff nicht schon einige hundert Meilen VOR den Azoren aufgeben? Wir sind verwirrt ...

Diese Albin Vega liegt am selben Steg wie Gavdos. Die Dinger haben mir schon immer gefallen. Unheimlich seetüchtig - wenn auch die Linien des Bootes Geschmackssache sind. Schließlich stammt es ursprünglich aus einer schwedischen Motorenfabrik, die sich gesagt haben "Hey, vielleicht werden wir die Motoren besser los, wenn wir ein Boot drumrum haben ...". Gute Idee. Die Dinger haben zuhauf die Welt umsegelt.

Blick über den Hafen von Horta hinüber nach Pico.

"Peter's Cafe Sport" - Seit Generationen DER Treff für alle Segler auf langer Fahrt.

Postkarten schreiben ...

Sehr portugiesischer Stil, der mich an Lissabon und Madeira erinnert.

Alter Bekannter aus meiner Heimat Wolfsburg.

Promenade am Hafen.

Wo viele Segler durch kommen, stehen auch immer viele Boote zum Verkauf.

Auf der Kaimauer, die von Gemälden durchreisender Yachten gesprenkelt ist.

Schön :-)

Es ist unheimlich spannend, über die Kaimauern zu laufen und die Bilder zu begucken.

;-)

Auch prominente Segler haben sich hier verewigt. Hier die "Badger" von Annie Hill.

Auch deutsche Segler, deren Reise ich zuhause am Internet verfolgt habe, sind dabei. Hier ein besonders schönes Bild der "Apelia".

Gavdos am Steg.
Ein merkwürdiger Trimaran aus Basel.

Auch einige Teilnehmer des OSTARs laufen in diesen Tagen auf der Rückreise nach Europa die Azoren an.

Abends besuchen auch wir "Peter's Cafe Sport" und lauschen den Gitarrenklängen und Shanty-Gegröle der anderen Segler ...

... bevor es dann für mich am 23. Juli leider per Flieger nach Hause geht.

Samstag, 25. Juli 2009

Zurück in Deutschland

Liebe Leser,

entschuldigt bitte vielmals den späten Blogeintrag! Ich bin in den
letzten drei Tagen einfach nicht dazu gekommen. Angekommen auf den
Azoren musste ich leider aus akutem Zeitmangel (die Arbeit ruft ...)
sowie aus persönlichen Gründen die Rückreise nach Deutschland buchen
und bin gestern Abend um 23 Uhr auf dem Flughafen Hamburg gelandet.
Alle weiteren Detail, einen Bericht der letzten Tage und Fotos der
Atlantiküberquerung stelle ich am Montagabend online.

Egi ist heute Morgen von Horta aus einhand Richtung Azoren
aufgebrochen und twittert auf seiner Website www.emf-sail.com über
den weiteren Verlauf der Reise. Ich werde jeden Tag von hier aus
seine aktuellen Positionen in der Karte auf seiner und auch auf
meiner Seite aktualisieren. Erst war er sich noch einige Tage
unschlüssig, ob er das Boot nicht vielleicht doch auf den
wunderschönen Azoren liegen lässt, die mit ihren Vulkankratern
eigentlich viel zu schade zum vorbeisegeln sind. Da das Boot jedoch
zum Herbst aus dem Wasser muss, entschied er sich jetzt allerdings
doch für eine Fortführung der Reise nach Lissabon.

Wir beide fanden es sehr schade, dass wir die Reise nicht wie geplant
in Lissabon beenden konnten, aber wir blicken freudig zurück auf
gemeinsame 2.600 Seemeilen von der Chesapeake Bay über New York
hinüber auf die portugiesischen Azoren. Eine Reise, die uns gezeigt
hat, dass auch zwei "verschrobene" Einhandsegler, wie wir es sind,
ziemlich gut zusammen auf Langfahrt gehen können.

Vielen Dank vorerst für eure Aufmerksamkeit und Teilnahme an unserer
Reise. Wie gesagt: Am Montag melde ich mich länger mit mehr Details.

Viele Grüße aus Wolfsburg!

Euer Johannes

Dienstag, 21. Juli 2009

21. Tag auf See - Land im Morgengrauen

Liebe Leser, Faial liegt etwa 5 Meilen voraus noch ganz verschlafen vor uns. Hier ist es jetzt 5 Uhr morgens Ortszeit. Langsam wird es hell. Habe schon seit etwa 20 Meilen (!) Handyempfang und konnte heut Morgen um halb 1 schon meine Emails abrufen ;-) Erste Anzeichen, dass die Zivilisation näher rückt. Noch etwa 15 Meilen bis in den Hafen von Horta. Freue mich wirklich SEHR auf deinen echten Espresso. Die letzten drei Wochen gab es nur Kaffee-Instantpulver und Heisswasser. Grüße von den Azoren! Johannes






Montag, 20. Juli 2009

20. Tag auf See - Rockin' and Rollin'

Liebe Leser,

seit gestern Abend ist das Wetter bescheiden, der himmel verhangen und
regelmäßig spült ein Regenschauer das restliche Salz der letzten 2.000
Meilen aus den Segeln. Aber das macht uns gerade alles nichts, denn wir
sind im Endspurt nach Horta! Heute Morgen gegen 8 Uhr Ortszeit
passierten wir Flores, die erste Insel der Azoren, gut 40 Meilen südlich
und sind jetzt im Landeanflug auf Faial und dessen Hauptstadt Horta.

Der Wind kommt mit etwa 4-5 Windstärken von achtern, lässt die Gavdos
beim Surf von den Wellenbergen immer wieder ins Surfen kommen und von
einem Bug zum andern Schlingern und Rollen. Seit drei Stunden empfangen
wir den ersten Radiosender auf Horta, der seitdem im Takt zu dem Gerolle
des Bootes über alle Deckslautsprecher schallt. Hier ist es 15 Uhr
Ortszeit, es sind nur noch gut 80 Meilen bis zur Hafeneinfahrt und bei
unseren 7 Knoten Fahrt sind wir sehr zuversichtlich, dass wir noch vor
Sonnenaufgang an einem Steg des Yachthafens liegen. Just in time für
einen leckeren, portugiesischen Espresso zum Frühstück! :-)

Vorher liegt noch eine letzte Nacht vor uns. Ich habe heute die lange,
doppelte Nachtwache. Zweimal drei Stunden. Aber ich glaube nicht, dass
wir uns heute an die Regeluns halten werden. Kurs nach Mitternacht
sollte bereits die Küste vor uns liegen und dann werden wir beide
gebannt an Deck stehen und zusehen, wie sich die Insel langsam über den
Horizont schiebt. Eine Insel bei Nacht anzulaufen ist - für mein
Empfinden - immer wieder ein beeindruckendes Erlebnis. Vor allem, wenn
man die Insel noch nie zuvor bereist hat und nicht bei Tageslicht kennt.
Zunächst sieht man, bedingt durch die Wölbung der Erde, nur ein helles
Leuchten am Horizont, dann plötzlich kann man einzelne Lichter
ausmachen. Irgendwann dann ganze beleuchtete Straßenzüge und
Ortschaften. Bis etwa 5 Meilen vor der Küste kann man sich nicht
vorstellen, dass es in dem Lichterwirrwar überhaupt eine Einfahrt in
einen sicheren Hafen geben soll. Dann kommt man näher und manchesmal
schlich sich bei mir in diesem Moment gar eine gewisse Angst ein, ob man
sich nach den vielen Meilen offener See so dicht an das so einladend,
aber zugleich uneinsichtige, unklare und gefühlt unsichere Land heran
wagen soll. Dann kommt man noch näher und erste Kulissen der Hafenstadt
sind auszumachen, dann Uferbefestigungen und irgendwann die
Hafeneinfahrt. Wenn man dann in den Hafen einbiegt, ist es ein Gefühl,
als komme man aus einer tosenden in eine noch schlafende Welt. Alles
wird ganz still. Wir werden uns dann einen Liegeplatz suchen und auf den
Sonnenaufgang warten. Dann zu den Behörden, Einklarieren, Passkontrolle
- und dann Espresso und Dusche. In GENAU DER Reihenfolge ;-)

Vorerst aber noch die Mittagsposition von heute: 38 Grad 41'N, 030 Grad
19.7'W. Etmal: 137 Meilen.

Soweit ein letzter Blogeintrag per Iridium von Bord. Ich melde mich
morgen aus dem Hafen von Horta!

Viele Grüße an alle - und danke, dass ihr bei dieser Atlantiküberquerung
mit dabei wart! :-)

Euer Johannes

SMS from 881631554180@msg.iridium.com

Iridium-SMS: Passieren gerade Flores südlich. Ankunft auf Horta gegen 4 Uhr dt.Zeit wahrscheinlich.

Sonntag, 19. Juli 2009

19. Tag auf See - Noch zwei Tage bis Horta

Liebe Leser,

wir nähern uns dem Ziel. Heute Vormittag war das Wetter zum ersten Mal
ein wenig diesig. Das erste Tageslicht begrüßte und mit tiefhängenden
Wolken und Nieselregen. Echtes Ölzeugwetter.

Seit New York haben wir das neue Stretch-Ölzeug, das uns Marinepool mit
auf den Weg gegeben hat, fast täglich an. Zumindest während der
Nachtwachen, in denen es doch oft relativ kühl wird. Unter Deck tragen
wir nachts meist die Thermounterwäsche, beide im Einheitslook. Ich
glaube, ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich beim Segeln noch nie so
perfekt gekleidet war: In der Koje ist es in der Thermowäsche sehr
flauschig und warm, bei der Nachtwache unter Deck wird das Ganze um
Fleece und Stretch-Funktionshose ergänzt und beim Außeneinsatz um das
komplette Ölzeug. Wenn dann morgens die Sonne herauskommt, wird es
allerdings innerhalb von Stunden wieder schlagartig so warm, dass wir
unsere Bekleidung schnell wieder bis auf Badeshorts reffen müssen - wir
segeln ja schließlich südlich des 40igsten Breitengrades, südlich von
Rom! Bisher hatten wir für jedes Wetter die richtige Bekleidung an Bord.
Was das Stretch-Material des Ölzeugs angeht, war ich anfangs etwas
skeptisch, weil es sehr dünn wirkte. Aber es hat sich toll bewährt,
lässt sich auch über mehrere Wochen hinweg sehr angenehm tragen, ist
tatsächlich wasserdicht und zugleich atmungsaktiv. Was will man mehr?
Vor allem finde ich den hohen Kragen toll, in den man sich bei einem
kurzen Nickerchen im Cockpit sehr bequem "verstecken" kann. An dieser
Stelle also ein herzliches: "DANKESCHÖN, MARINEPOOL!" :-) Schon für das
Ölzeug damals auf der Reise mit Maverick war ich sehr dankbar - und
jetzt für diese Vollausstattung natürlich umso mehr! Ich find eure
Sachen und überhaupt euern "Spirit of the Ocean" toll!

Zurück zu uns auf den Atlantik: Schon die ganze Nacht über trieb uns ein
nur sehr schwacher Westwind voran. Jetzt haben wir wieder etwa 3
Windstärken, segeln mit 5 Knoten vor dem Wind und sogar die Sonne kommt
langsam wieder raus. Derzeit sind es noch 218 Meilen bis Horta. Das GPS
zeigt immer wieder "nur noch 44 Stunden bis zum Ziel an" und wenn sich
das Wetter hält, dann sollte das hinhauen. Ich werde gleich zum letzten
Mal die Wetterkarte abrufen. Derzeit bekommen wir nur noch die
48-Stunden-Vorhersagen aus Boston per Kurzwelle an Bord, weil wir aus
dem Seegebiet der 24-Stunden-Vorhersagen vor drei Tagen herausgesegelt
sind. Das Boot war bereits mit einem sehr, sehr teuren und toll
installierten Kurzwellenempfänger von Icom ausgestattet (Typ: IC-M802).
Der Empfang ist wirklich hervorragend, selbst 2.000 Meilen von Boston
entfernt bekommen wir noch Wetterkarten per Fax, die aussehen, als hätte
ich sie aus dem Internet heruntergeladen. Jetzt wäre es allerdings sehr
praktisch, langsam auf den Fax-Service in England umzusteigen, aber ich
habe es immer noch nicht hinbekommen, die passende Frequenz in das Gerät
zu programmieren. Wir haben hier eine ellenlange Liste mit
voreingestellten Frequenzen, die auf ein paarhundert Kanälen gespeichert
sind. Aber offenbar lässt sich keine Frequenz von Hand eintippen. Oder
vielleicht bin ich auch einfach noch nicht versiert genug. Egal. Für
heute sollte es die 48-Stunden-Vorhersage noch tun.

An Bord leeren sich langsam die Schapps. Man merkt, dass wir schon fast
3 Wochen auf See sind. Wasser haben wir noch genug, Pasta, Tomatensauce
und Süßkram auch, aber sonst wird der Speiseplan langsam sehr eintönig.
Gestern und vorgestern Mittag gab es jeweils eine Dose Mais und eine
Dose Thunfisch mit Zwiebeln. Lecker! Das könnt ich heute wieder haben,
aber ich glaube, der Mais ist alle. Thunfisch haben wir noch in rauen
Mengen. Seit gut 1.500 Meilen schleifen wir außerdem eine Angelleine
hinterher, aber bisher hat nichts gebissen. Schade.

So wie es aussieht, werden wir doch nicht allzu nah an Flores heran
kommen. Der Wind stand die letzten Tage gut, um einen direkten Kurs auf
Horta anzulegen. Das Etmal der letzten 24 Stunden war 110 Seemeilen, die
Position 38 Grad 55.5' N, 033 Grad 14.5' W. Heute Abend können wir vom
großen Übersegler (Einer Seekarte, auf der der gesamte Nordatlantik zu
sehen ist) auf die Detailkarte der Azoren über gehen.

Viele Grüße von hier draußen!

Johannes

Samstag, 18. Juli 2009

18. Tag auf See - Spielchen mit der Kamera

Liebe Leser,

wieder ein Tag wie aus dem Bilderbuch: Herrlicher Sonnenschein, glatte
See, wenn auch ein wenig zu schwacher Wind. Jetzt sind es nur noch 325
Meilen bis zu unserem Landfall Faial und 200 bis nach Flores, die wir
als erstes passieren werden. Wenn es so weiter geht, wird es schon in
der Nacht von Sonntag auf Montag soweit sein. Dann noch 130 Meilen und
wir liegen fest in der Marina von Horta. Der Atlantik somit im Prinzip
hinter uns. Aber auch, wenn das Wetter jetzt so gut mitspielt und der
Meilenzähler am GPS munter am klackern ist - wir erinnern uns, wie hart
wir uns die ersten 300 Meilen erkämpfen mussten und hoffen sehr, dass
der Wind weiterhin nicht auf den Gedanken kommt, auf Ost zu drehen und
uns auf die Nase zu wehen.

Übrigens haben wir gestern nach meinem letzten Blogeintrag noch unsere
Faulheit überwinden können und die Videokameras herausgeholt. Das Wetter
war ja ideal und so konnten wir ein paar sehr schöne Aufnahmen der
Gavdos machen - von außen. Leider ist nur das Firewire-Kabel in
Deutschland zurück geblieben, so konnten wir die Sequenzen noch nicht
von der Kamera auf den Laptop übertragen. Das beigefügte Foto ist daher
ein wenig pixelig, weil ich einfach mit der Digitalkamera den Display
der Videokamera abgeknipst habe ...

Der Wind wird immer schwächer, aber wir dafür immer bräuner. Hoffen wir,
dass wir die 4-5 Knoten, die wir momentan laufen halten können. Dann
bleiben wir gut im Zeitplan. Den nächsten Eintrag wird es morgen schon
aus der Nähe von Flores geben. Ich freu mich drauf! :-)

Position von heute: 39 Grad 05.7' N, 035 Grad 34.8' W. Etmal: 122 Meilen

Viele Grüße!

Johannes

Freitag, 17. Juli 2009

17. Tag auf See - Kaiserwetter und gute Etmale

Liebe Leser,

nach der elendigen Kreuzerei gegen den Wind im Westatlantik scheinen wir
nun redlich dafür belohnt zu werden: Seit Tagen haben wir herrlichsten
Sonnenschein, nur gut 1 Meter hohe Wellen und Südwind, der uns stetig
und auf kürzestem Wege auf die Azoren zu schiebt. Heute haben wir wieder
ein Etmal von 145 Meilen ersegelt. Laut GPS sind es jetzt nur noch 445
Meilen bis Horta. Flores, die westlichste Insel der Gruppe, befindet
sich demnach nur noch etwa 290 Meilen vor uns. Langsam können wir also
die Fender herausholen ;-)

Die viele Sonne macht müde. Wir liegen seit Tagen nur noch faul im
Cockpit, lesen, sonnen uns und gucken bedächtig in die Wellen. Wir haben
gestern schon überlegt, jeden Tag einen Schluck AntiFAULing zu trinken,
um unserem Rumgegammel entgegen zu wirken. Das Boot segelt sich gerade
vollkommen von selbst. Nur nachts dreht der Wind meist um ein paar
Knoten auf, sodass wir gestern beispielsweise das zweite Reff ins Groß
binden und die Genua halb wegrollen mussten. Mit dem Morgengrauen graut
es dann meist nicht nur dem Morgen, sondern auch dem Wind und wir können
wieder Vollzeug setzen, mit 6 Knoten nach Osten segeln.

Position ist 39 Grad 11.9' N, 038 Grad 11.9' W. Wären wir noch ein Grad
weiter westlich, wäre das eine witziger Zufall.

Soweit von hier. Schönen Freitagabend euch allen zuhause (ich hoffe, ich
vertue mich gerade nicht in den Wochentagen ...) und viele Grüße!

Euer Johannes

Donnerstag, 16. Juli 2009

16. Tag auf See - Noch 95 Stunden bis Horta ...

... zeigte unser GPS schon gestern Abend immer wieder mal an, als wir
mit 7 Knoten in die Nacht hinein schossen. Noch immer hält sich das
tolle Wetter, der Wind hat auf Süd gedreht und lässt uns jetzt nur noch
mit 6 Knoten voran kommen, aber das reicht immer noch, um endlich wieder
ein 150er Etmal herauszusegeln!

Nachdem wir bis gestern hier an Bord noch nach New Yorker Zeit gelebt
haben, sind wir nun in unserer Bordzeit nur noch 4 Stunden vor
Deutschland. Zwar nutzen wir die New Yorker Zeit noch weiter für die
täglichen Etmale, die ja die zurückgelegte Distanz in genau 24 Stunden
angibt (gemessen bei uns: 12 Uhr Mittags in NY), aber da wir auf dem Weg
nach Osten nun mittlerweile schon zwei Zeitzonen (alle 15 Grad eine)
überquert haben und unsere letzte Nachtwache bereits in den ersten
Sonnenstrahlen begann, die letzte Tageswache jedoch im Stockdustern
endete, mussten wir da mal etwas machen.

Ansonsten gibt es nichts neues. Das Abendesser gestern war sehr lecker:
Angelhair-Spaghetti (ganz dünn!) und eine Tomatensauce "Italien Sausage"
mit Hackfleischstücken. Und in dem Hack war Fenchel drin, ganz schön
viel. Das war mir auch in den USA im Supermarkt aufgefallen: Hackwürste
mit Fenchel. Gibts bei uns nicht, aber extrem lecker. Muss ich selbst
mal machen, wenn ich wieder in Kiel bin ...

Position von heute: 39 Grad 13,2' N, 041 Grad 18.5' W.

Etmal: 154 Meilen

Viele Grüße!

Johannes

Mittwoch, 15. Juli 2009

15. Tag auf See - Herrliches Segeln im Westwind

Liebe Leser,

wir kommen gut voran. Jetzt sind es nur noch 750 Meilen bis Horta auf
den Azoren, das sind 6-7 Tage, wenn alles gut geht und uns der Wind
nicht verlässt. Bis Flores, eine der ersten Inseln der Azorengruppe,
sind es sogar nur noch kaum mehr 620 Meilen. Flores liegt etwa 130
Meilen nordwestlich von Horta und genau in unserer derzeitigen
Kurslinie. Von dort sollte uns der Azorenstrom gut auf unsere Zielinsel
zu schieben. Wir sind gespannt, was das Wetter macht.

Derzeit ist wirklich herrlichstes Segelwetter - etwa 10 Knoten Wind aus
Westen, also 3-4 Windstärken, die uns mit stetigen 5,5 - 6 Knoten nach
Osten schieben. Die Kurslinie der letzten Tage ist eine gerade Linie -
im Gegensatz zu der konfusen krickelei der ersten 10 Tage, als wir fast
permanent Gegenwind hatten.

Ansonsten ist nicht viel passert: Wir liegen ständig irgendwo an Deck in
der Sonne, ich habe unser Buch (ein Clive-Cussler-Roman) gestern als
erster beendet, Egi ist gerade an den letzten 50 Seiten. Gestern abend
hab ich unsere letzte Dosenkuh geschlachtet und ein leckeres Chili
daraus gemacht. Wie kommt es nur, dass an Bord wirklich alles immer
ausgezeichnet schmeckt?!

Soweit von hier draußen. Position von heute ist 39 Grad 01,9' N, 044
Grad 35,9' W. Das Etmal ist 110 Meilen.

Viele Grüße!

Euer Johannes

Dienstag, 14. Juli 2009

14. Tag auf See - Sonne und Ostkurs


Liebe Leser,

was für ein herrlicher Segeltag. Ich glaube heute hat zum ersten Mal
wirklich alles gestimmt: Genug Wind, um minimal mit 4,5 (meist aber eher
6-7) Knoten voran zu kommen, glatte See, blauer Himmel, Sonne, ...

So könnte es gerne bleiben! Wird es auch noch zumindest bis morgen. Dann
soll aus Westen wieder ein Tief herangezogen kommen, dass uns mehr als
nötig starken Südwestwind bringt. Wir haben uns ein wenig nach Süden
durchsacken lassen, um dem Zentrum des Tiefs aus dem Weg zu gehen und
nicht schon wieder "einen auf die Mütze" zu bekommen. Die Wetterkarte um
15 Uhr Ortszeit wird zeigen, wie es sich entwickelt. Wir sind gespannt.

Heute haben wir den ganzen Tag in der Sonne gelegen. Egi im Cockpit, ich
auf dem Vorschiff. Braun geworden sind wir in den vergangenen Tagen
wirklich, hätte ich auf dem Nordatlantik gar nicht so vermutet. Aber
logisch - wir segeln südlich des 39sten Breitengrades - das liegt auf
Höhe von Süditalien. Problem an Bord ist nur derzeit, dass wir beide das
gleiche Buch lesen - ich war immer 200 Seiten weiter, aber Egi hat
gestern während seiner Vormittagswache enorm aufgeholt. Daher warten wir
immer nur, dass der andere das Buch einen Augenblick fallen lässt ;-)

Den Kocher konnten wir gestern glücklicherweise erneut reparieren. Haben
wohl zu viel vom Kupferrohr weggeschliffen, damit es in die Aufnahme am
Kocher passt - jetzt hatte es ein wenig Spiel und war rausgerutscht. Ein
Glück, dass das so einfach zu beheben war! Beim Angeln hatten wir noch
keinen Erfolg und wir haben - außer in der Snackkiste voller Schokolade,
Kuchen, Obst und Pudding - auch kaum noch Dinge an Bord, die man ohne
Aufwärmen essen könnte. Frischwasser haben wir noch an Unmengen an Bord.
Da scheint die Planung gepasst zu haben. Ich konnte mir eben nach nun 2
Wochen auf See die erste richtige Dusche auf dem Vorschiff gönnen. Wie
schön es sein kann, sauber zu sein ... Eine Rasur haben wir uns auch
gegönnt. Egi schon gestern, ich dann heute Vormittag. Sind quasi bereit
für den Landgang, aber noch liegt eine Woche Wasser vor dem Bug. 850
Meilen sind es noch in etwa bis Horta, nur 710 bis zur ersten Insel der
Azoren. Wir kommen also näher. Das Etmal von heute liegt mit 124 Meilen
gar nicht so schlecht. Das morgige wird sicher etwas magerer ausfallen,
der Wind nimmt ab. Aber dennoch brauchbar, denk ich.

Anbei ein Foto von den Sonnenschüssen mit dem von SVB.de gestifteten
Sextanten, mit dem ich mich hier an Bord mal wieder auf die alten
Navigationsmethoden besinnen möchte. Klar, vorwiegend rattert das GPS
unsere Positionen herunter, aber ich fand die Sextantennavigation schon
immer so spannend und wollte es immer einmal auf See ausprobieren, mich
damit zurecht zu finden.

Vor kurzem ging am Rande des Tagesgeschäftes durch die Medien, dass die
GPS-Positionen demnächst immer ungenauer werden. Ich habe mich im Zuge
meines Praktikums bei der YACHT in Hamburg ein wenig damit beschäftigt.

Die Satelliten, die derzeit die Positionen für die Navigationssysteme im
Auto und auf dem Boot liefern (es sind etwa 34 an der Zahl, wenn ich
mich recht entsinne ...), sind mittlerweile gute 20 Jahre alt. Wenn man
zurück denkt, wie weit die Computertechnik vor 20 Jahren war, kann man
sich denken, was dort oben für antike Stücke herum schwirren. Die
US-Airforce ist für die Wartung der Satelliten zuständig (nicht etwa die
NASA!), aber durch "budgetary cutbacks", Einsparmaßnahmen, ein wenig
hinterher mit der Entwicklung einer neuen Satellitengeneration.
Bereits vor drei Jahren sollte die neue Generation nach und nach ins All
geschossen werden, aber erst jetzt steigen die ersten Satelliten auf.
Das Problem ist, dass nun immer mehr ausfallen. Das GPS-System benötigt
eine bestimmte Anzahl von Satelliten, um eine möglichst genaue Position
sicherzustellen. Wenn nun die Satelliten ausgetauscht werden, aber noch
nicht genügend neue im Orbit schwirren, nimmt die Positionsgenauigkeit
ab. Auf unserem GPS steht derzeit, dass unsere Position eine Genauigkeit
von 13 Fuß, also etwa 4 Metern hat. Das reicht für die Segler allemale.
Aber wer im Auto sitzt und zwischen den hohen Häusern einer Großstadt
unterwegs ist, die die Satelliten abschirmen, der kann schon Probleme
haben. Mir ist es neulich passiert, dass mein Navi auf einer großen
Autobahn eine 3/4 Stunde gebraucht hat, um mich nicht mehr länger auf
die angrenzenden Nebenstraßen zu setzen. Uwe Röttgering berichtete in
seinem Blog auf www.einhandsegeln.de, dass er während des
OSTAR-Transatlantikrennens zwei Tage lang keine Position auf seinem GPS
empfangen konnte und über Satellitentelefon zuhause anrufen musste,
damit seine Familie ihm die über das Inmarsat-System gesendete Position
des auf seinem Kajütdach montierten Racetrackers mitteilen konnte. Da
scheint also wirklich was dran zu sein, mit der zunehmenden
Ungenauigkeit. Für die Auto- und Handynavigationssysteme ist man, wie
ich gehört habe, bereits daran, ein neues System zu entwickeln:
Wireless-Computernetzwerke werden von herumfahrenden Empfangswagen
katalogisiert und können, sollte der Satellitenempfang in Großstädten
nicht ausreichen, als Orientierungspunkt für Navigationssysteme
fungieren. Wer einmal mit dem Laptop auf dem Beifahrersitz durch eine
Großstadt gefahren ist und die Netzwerke entlang der Straßen gesehen
hat, kann sich sicher etwas darunter vorstellen.

Für uns Segler wird die zunehmende Ungenauigkeit der GPS-Positionen in
den nächsten 5 Jahren bestimmt keine großen Probleme geben - aber für
mich war es Grund genug, mich mal wieder zu erinnern: Wie war das
eigentlich damals mit dem Sextanten? Ich werde später mal, von Zuhause
aus, an dieser Stelle davon berichten.

Soweit von uns hier an Bord. Position von heute ist 38 Grad 51,8' N, 046
Grad 56'W.

Viele Grüße!

Euer Johannes




Montag, 13. Juli 2009

13. Tag auf See - Sonnenschein und nahezu Ostkurs

Liebe Leser,

gerade hatten wir nur noch 980 Meilen bis Horta auf dem GPS stehen, das
heißt nur noch etwa 820 bis zur ersten Insel der Gruppe. Es geht voran!
Die Wellen haben in der Höhe auf etwa einen Meter abgenommen, der Wind
auch auf 2 Windstärken, die Sonne scheint und wir haben Vollzeug
gesetzt: Groß, Stagsegel, Genua, Sprayhood, - ja sogar Egis Socken! Als
ich das Stagsegel setzte hingen die plötzlich im Rigg ...

Ein 110er Etmal lässt uns etwas langsamer als erhofft, aber doch stetig
voran kommen. Gestern kam der Wind noch aus Nord, drehte heute Morgen
gegen 6 Uhr über Ost, sodass ich eine Stunde hoch am Wind kreuzen
musste, auf SW und jetzt auf SSW. Das passt.

Gestern abend habe ich Pasta mit Tomatensauce und Dosenkuh (Corned Beed)
gemacht. Es scheint auch das letzte gewesen zu sein, was es vorerst hier
gab - das Kupferrohr am Kocher ist wieder undicht geworden und so fällt
der Kocher bis zur Reparatur erstmal wieder aus. Das ist doof.

Ansonsten gibts nichts neues hier. Ich hatte meine Wache bis 7 Uhr, hab
jetzt eben fast 5 Stunden geschlafen wie ein toter und werd mich jetzt
in die Sonne legen und mir eine kalte Cola schnappen. An dem Schlaf
merke ich, wie erschöpfend die letzten Tage, vor allem das ewige Gerolle
des Bootes, wirklich war. Noch 980 Meilen. Wenn wir Glück haben, sind
das nur noch 9 oder 10 Tage.

Position heute: 38 Grad 51,3' N, 049 Grad 35,2' W.

Viele Grüße von hier draußen!

Euer Johannes

Sonntag, 12. Juli 2009

Zwoelfter Tag - Nochmal Sturm und Rekordetmal Kurs OST!

Liebe Leser,

wie einfach doch alles ist, wenn der Wind aus der richtigen Richtung
weht. Das tut er jetzt nämlich, schon seit gestern kurz nach dem letzten
Eintrag. Allerdings nicht so ganz ohne Nebenwirkungen:

Die Wetterkarte gestern war die Vorhersage für heute Morgen 8 Uhr
unserer Zeit. Die Position die der Gavdos gestern gegen 15 Uhr
nachmittags. Wir hatten gehofft, mit dem Sturm von Vorgestern Nacht auch
das Zentrum des Tiefs passiert zu haben. Als der Wind gestern entlich
auf Süd gedreht und noch immer sehr stürmisch war, realisierten wir,
dass wir nur das Tief geschrammt hatten und den Kern des Ganzen noch vor
uns. Den ganzen Tag liefen wir gestern mit 7-8 Knoten über Grund (wobei
Wellen und Strom natürlich gut mithalfen) genau Kurs Osten. Die Wellen
wurden immer höher, nahmen bis auf vier Meter zu. Gegen 22 Uhr begann
der Sturm über uns hinein zu brechen. Wir hatten das Groß geborgen und
nur noch etwa 1,5 Quadratmeter Genua ausgerollt, was aber reichte, um
uns noch immer mit 7,5 Knoten nach Osten zu treiben. Die Wellen liefen
von schräg hinten an, knallten immer wieder mit Ohrenbetäubendem
Scheppern gegen den Rumpf, der unter dem Aufprall knarzte. Soweit aber
noch nichts bedenkliches, das hatte ich mit Maverick auch schon oft
erlebt und immer gut überstanden.

Dann, kurz vor Mitternacht, gab es einen Schlag, der mich in der Koje
die Bordwand hochrollen ließ. Egi gegenüber warf es fast vom
Kartentisch. Wasser spritzte quer durch die Kajüte, wurde offenbar durch
alle an Steuerbord liegenden, geschlossenen (!) Bullaugen gedrückt und
zwei Meter durch den Raum geschossen. Auch durchs Skylight an Deck kam
einiges hinein. Unglaublich, was Wasser für eine Wucht hat, dass es sich
durch die Dichtungen drückt. Nach einem schnellen Rundumblick an Deck
waren wir beruhigt: Der Mast war noch da, das Cockpit ein Haufen
Leinengewirr. An der Seite, an der uns die Mega-Welle mit voller
Breitseite erwischt haben muss, hat die Sprayhood einen ca. 30 cm langen
Riss bekommen und einen Relingsdraht hat es losgerissen. Sonst scheint
nichts passiert zu sein. Den Rest der Nacht knallten immer wieder mal
große Wellen mit Wucht an die Bordwand und ins Cockpit. Eine drückte
sogar Wasser durch die Steckschotten - aber der Wind und die Wellen
nahmen ab und jetzt segeln wir bei herrlichem Nordwestwind um die 20
Knoten sowie 2 Meter Restwelle genau auf die Azoren zu.

Trotz des Nervenkitzels der letzten Nacht und der durchgerefften Segel
haben wir gute Fahrt gemacht und unser Rekordetmal von 155 Meilen genau
nach Osten gut gemacht. Wunderbar!

Außerdem haben wir vor etwa einer Stunde die erste 1.000er Marke
geknackt und haben jetzt nur noch 1092 Meilen bis zu den Azoren vor dem
Bug. Laut Wetterkarte ist das Tief nun entgültig durch und von uns weg.
Sonst liegt nun nichts mehr im Weg und ich bin sehr zuversichtlich, dass
die nächsten und letzten 1.000 Meilen etwas schneller gehen sollten.

Nochmal, speziell an meine Familie und meine Freundin zuhause: Auch,
wenn das jetzt sicher ein wenig dramatisch klang, macht euch keine
Sorgen! Das schlimmste liegt hinter uns. Jetzt ist wie gesagt alles
schwere Wetter weg, die Sonne scheint und wir reiten gut nach Osten!

Jetzt gehts in die Endrunde, noch 42 Meilen und wir haben die Hälfte. Es
fühlt sich jetzt schon an wie "bergab" fahren ... ;-)

Position ist: 38 Grad 44,8' N, 051 Grad 55,9' W.

Liebe Grüße!

Euer Johannes

Samstag, 11. Juli 2009

Elfter Tag auf See - Gegenwind, Sturm, Flaute, SEITENWIND!!! :-)

Liebe Leser,

heute einmal drei Stunden später als üblich, weil vorhin um die
Mittagszeit hier gerade Wind aufgekommen war und die Seebewegungen (bis
zu 4 Meter hohe Seen) es nicht gerade lustig gemacht haben, unter Deck
zu sitzen und zu tippen. Jetzt auch noch nicht, daher nur kurz:

"Ein Sturm kann einen das Leben kosten - eine Flaute den Verstand", hat
einmal Uwe Röttgering (der sich zu diesem Zeitpunkt übrigens nur etwa
1.100 Meilen Nordöstlich von unsbefindet: www.einhandsegeln.de) in seinem
Buch geschrieben. Gegenwind, wie bei uns
seit Tagen der Fall, macht auch keinen großen Spaß. Und wir hatten alles
- Gegenwind, Sturm und Flaute - in den vergangenen 24 Stunden.

Gestern Nacht erreichte uns ein Tief mit bis zu 3 Meter hohen Wellen und
etwa 8 Windstärken. Gegen Morgen konnten wir keine Meilen mehr nach
Osten gut machen und mussten für 6 Stunden beidrehen. Das machte die
konfuse See ein wenig angenehmer, aber so richtig entspannend war es
dennoch nicht.

Als der Starkwind aufhörte, etwa gegen 10 Uhr, müssen wir uns genau in
der Mitte des Tiefs befunden haben - es herrschte absolute Flaute und
die Sonne kam raus, während das Boot in der alten See erbärmlich
dümpelte. Gegen Mittag dann - endlich - kam Wind aus Süden aus. Genau
von der Seite! Zum ersten Mal seit mindestens 5 Tagen können wir wieder
genau auf die Azoren zu segeln und machten derzeit gute Fahrt: Mit 6-7
Knoten jagen wir bei herrlichem Sonnenschein auf unser Ziel zu.

Derzeit sind es noch 1230 Meilen bis Horta. Position heute Mittag war 39
Grad 3,4' N, 055 Grad 13,4' W. Etmal: Nur 63 Meilen.

Hoffen wir, dass sich der Wind hält! Ich bekomme gerade in diesem Moment
die Wetterkarte über Kurzwelle ... Sieht so aus, als wären wir endlich
durch und hätten erstmal freie Fahrt!

Viele Grüße von hier - und macht euch keine Sorgen zuhause, wenn das so
dramatisch klingt. Uns gehts gut! ;-)

Johannes

Freitag, 10. Juli 2009

Zehnter Tag auf See - Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen ...

Liebe Leser,

wie soll ich sagen? Gegenwind. Es scheint, als müssten wir über den
gesamten Atlantik kreuzen! Kaum zwei Stunden nach dem letzten
Blogeintrag gestern Mittag bekamen wir die Wetterkarten und wollten es
nicht glauben: Für heute Ostwind 2-3 und morgen Ostwind 4. Den haben wir
dann auch vor 2 Stunden bekommen, kreuzen jetzt wieder zurück nach
Nordosten und können nur für die nächste Wetterkarte mit erfreulicheren
Nachrichten hoffen.

Ansonsten geht es uns gut. Das Wetter lässt zwar sehr zu wünschen übrig,
heut morgen schon Regen und jetzt komplett bewölkt, aber es geht
zumindest mit 3 Knoten (VMG) auf das Ziel zu. Besser, als wie neulich im
Gegenstrom nur entweder nach Nord oder Süd segeln zu können.

Highlights des Tages derzeit wieder nur der tägliche Positionseintrag
und das Essen. Gestern gab es zunächst eine Dose "Gumbo", ein typisches
Südstaatengericht aus Lousiana (das mich ein wenig an die
Mecklenburgische Soljanka erinnert hat ...) und dann als Nachtisch die
typisch amerikanischen "Macaroni and Cheese". Das Gericht zu kochen ist
wohl das erste, was deutsche Aupairs in den USA lernen, weil sich die
amerikanischen Kids im Prinzip jeden zweiten Tag davon ernähren. Satt
hats auch gemacht, auch wenn es von der Substanz her doch ein bisschen
merkwürdig war. Selbst hier draußen, wo man von jeder warmen Dosensuppe
denkt, sie wäre die beste, die man je gegessen hätte. ;-)

Eben kam ein fliegender Fisch an Bord geflattert. Leider zu klein, zum
Essen, nur etwa 5 cm lang. Sind vom Geschmack her sowieso nicht so der
Knaller, ich habe sie mal in der Karibik probiert. Viel dran ist ja
ohnehin nicht. Hab mich damals immer gefragt, wie man fliegende Fische
fängt, um sie zu braten. Fahren die mit einem Motorboot und Kescher
durch die Gegend?! Haben schon einige hier gesichtet, auch alle paar
Tage mal Delfine. Einen Tag hat uns sogar ein kleiner, etwa 1 Meter
langer Hai mindestens 5 Meilen weit begleitet. Am Spannendsten finde ich
jedoch immer wieder die Portugiesischen Galeeren, die hier von Zeit zu
Zeit vorbei segeln. Diese kleine, etwa 15 cm lange Quallenart schwimmt
an der Wasseroberfläche und besitzt ein Segel mit einer Luftblase, mit
dem es nicht nur mit dem Wind segeln, sondern sogar kreuzen kann! Total
faszinierend. Und die sind sogar recht schnell unterwegs.

1296 Meilen sind es noch bis auf die Azoren. Es geht also voran. Wenn
auch langsam und im Zickzack-Kurs. Hoffen wir weiter auf Westwind - oder
von uns auch gern aus Nord oder Süd, aber kein OSTwind mehr, bitte!

Position ist: 38 Grad 22,7' N, 056 Grad 15,8' W. Macht ein Etmal von 105
Meilen und 835 Meilen von New York.

Viele Grüße!

Johannes

Donnerstag, 9. Juli 2009

Neunter Tag auf See - Hoch am Wind, aber endlich unterwegs nach Osten!

Liebe Leser,

kurz nach dem Blogeintrag gestern sagten wir uns "unglaublich, dass es 2
Tage dauern soll, bis wir endlich die 1.500-Meilen-Marke zu den Azoren
knacken ..." und kurz darauf dreht der Wind soweit, dass wir Kurs
Ostsüdost anliegen und damit endlich, endlich wieder Raum nach Osten gut
machen können. Das ständige Nord-Süd-Gesegel ging uns langsam auf die
Nerven.

Heute, gut 24 Stunden später, sind es nur noch 1.385 Meilen bis Horta
auf Faial, einer der mittleren Inseln der Azoren, die unser Landfall auf
der europäischen Seite des Atlantiks sein soll. Noch immer können wir
nicht genau darauf zu laufen, dafür aber zumindest mit bis zu 6 Knoten
in die Richtige Himmelsrichtung, wenn auch zu weit südlich.

Gestern zeigte sich der Atlantik, wie schon in den letzten Tagen, von
seiner grauen und rauen Seite. Bis zu drei Meter hohe Wellen und Wind
mit Stärke 6 aus Ostnordost, gegen einen aus Westen setzenden Strom. Sie
können sich sicher ausmalen, was das für Wellen sind: Kurz und Spitz.
Eine Hacksee, wie in der Ostsee - wenn auch ein klein wenig länger.
Heute begrüßte mich der Tag nach meiner 4-7 Uhr Wache sehr viel
freundlicher, die Sonne kam raus, der Wind wurde schwächer. Als ich um
10 Uhr ausgeschlafen war, saß Egi draußen bereits in der Sonne, hatte
das Stagsegel gesetzt und genoss, wie das Boot endlich einigermaßen
brauchbar dahin läuft.


Jetzt sind wir gespannt auf die neue Wetterkarte heute Nachmittag. Wir
waren ja in der Hoffnung auf Westwinde hier runter gesegelt, aber bisher
hat sich der Wind noch nicht verändert.

Heute morgen, nach meinen zwei langen Nachtwachen und leicht
übernächtigt, bin ich beim Kaffee den Wettervorhersageleuten auf die
Schliche gekommen: "Ich wette, die sitzen da mit zwei Würfeln: Auf dem
einen 'Nord, Süd, Ost, West, Umlaufend und Flaute', auf dem anderen die
Windstärken. Nur die Amis, die haben einen Würfel mehr. Auf dem steht
auf ALLEN Seiten 'with possibility of thunderstorms'" - denn das mit den
Thunderstorms sagen die wirklich hinter JEDER Meldung! ;-)

Sonst gibt es hier von Bord nicht viel zu berichten. Nach mehr als einer
Woche auf See sind wir mittlerweile ziemlich gut eingespielt, der
Bordalltag funktioniert gut! Heute Nachmittag hab ich Wache, aber so wie
es aussieht, werden wir bei dem herrlichen Wetter beide im Cockpit in
der Sonne fleezen und lesen. Hoffen wir, dass der Wind noch dreht und
uns wieder genau auf die Azoren zu schiebt!

Position von heute: 39 Grad 00' N, 058 Grad 21,2' W

Liebe Grüße von hier draußen!

Euer Johannes

Mittwoch, 8. Juli 2009

Achter Tag auf See - Gegenwind, Gegenwind, Gegenwind ...

Liebe Leser,

der Atlantik schenkt uns keine einzige Meile. Gestern war (hoffentlich!)
der frustrierendste Tag der gesamten Überfahrt: Kurz nach meinem letzten
Blogeintrag drehte der Wind komplett auf Ost und kam mit etwa 5
Windstärken von vorn. Dazu setzte ein Gegenstrom von etwa 2 Knoten ein,
der uns genau zwei Chancen gab: Entweder auf dem 61sten Längengrad nach
Norden oder auf dem 61sten Längengrad nach Süden. Nach Osten? - Nicht
möglich. Unter uns im Süden ziehen gerade drei Tiefdruckgebiete in Reihe
nach Osten, die wohl für den Gegenwind verantwortlich sind. Weiter nach
Norden segeln? Dort ist laut Wetterkarte mit Flaute zu rechnen. Also
entschlossen wir uns, genau Kurs nach Süden und auf das Tiefdruckgebiet,
das in seinem Kern maximal 7 Windstärken, aber bis 4,5 Meter Welle haben
soll, zu nehmen. Die Entscheidung erwies sich als richtig. Bis
Mitternacht konnten wir nur genau Kurs Süd halten, aber im Laufe der
Nacht ließ der Strom, je weiter wir nach Süden kamen, nach sodass wir
gegen 4 Uhr morgens erstmals wieder Kurs auf die Azoren nehmen konnten,
anstatt nur "auf der Stelle" zu segeln. Was für ein Glücksgefühl!

Jetzt kam sogar die Sonne wieder heraus - dafür drehte der Wind jedoch
soweit, dass wir nur noch Ostsüdost anliegen können. Aber lieber nur ein
wenig nach Ost als gar nicht! Wir sind gespannt, was die nächste
Wetterkarte bringt. Wir hoffen, in die Westwinde der Tiefs zu gelangen,
ohne ganz hinein zu segeln.

Das Leben an Bord war gestern den ganzen Tag wirklich grenzwertig. Das
Boot war nur so am Hüpfen uns springen, immer wieder kamen Wellen über.
Unsere Klamotten sind inzwischen klamm und salzig. Selbst der Schlafsack
schon. Überhaupt kostet es immer wieder eine kleine Überwindung, aus der
warmen Koje in das feuchte und salzig-klebrige Ölzeug zu klettern und
sich auf Wache ins Cockpit zu setzen. Wie einfach wäre doch alles, wenn
wieder Westwinde aufkämen und wir genau auf die Azoren zu laufen
könnten. Denn bis dahin sind es auch immerhin noch 1490 Meilen.

Das Etmal für heute fiel zwar wieder bescheiden aus, aber für die
Gegebenheiten immer noch gut: 58,9 Meilen. Durchs Wasser dafür 86,3
Meilen.

Nach dem nervigen und vor allem erschöpfenden Tag mit dem
"auf-der-Stelle-Segeln" gestern, sind wir heute bei Sonne schon wieder
etwas zuversichtlicher. Wird schon wieder besser werden. Mal sehen, was
die Wetterkarte gleich um 19.15 UTC bringt...

Viele Grüße von hier draußen!

Johannes

Anbei ein erschöpftes Foto vom täglichen Empfang der Wetterfaxe über
Kurzwelle.

Dienstag, 7. Juli 2009

Siebter Tag auf See - Erst Flaute, dann Gegenwind ...

Liebe Leser,

während ich diese Zeilen schreibe, kämpft sich das Boot durch einen
aufgewühlten Nordatlantik. Gestern Nacht hat der Wind zunächst auf
Nordost gedreht und uns stundenlang in der Flaute dümpeln lassen, bevor
er dann heute Morgen gegen 8 auf Ost drehte und bis auf fünf Windstärken
zunahm. Jetzt bolzen wir mit nur ein paar Knoten Fahrt über Grund
gegenan, denn aus unerfindlichen Gründen scheint auch noch ein Strom von
vorne zu herrschen. Das Etmal fiel daher erschreckend klein aus: 41,4
Meilen.

Dafür gibt es auch gute Neuigkeiten: Den Kocher konnten wir gestern noch
reparieren - seitdem gibt es wieder warme Mahlzeiten. Wir konnten das
Kupferrohr neu am Kocher befestigen und es ist 100 Prozent dicht.
Allerdings haben wir dafür die Kardanik außer Betrieb gesetzt und der
Kocher kann jetzt nicht mehr in den Wellen die Bootsbewegungen
ausgleichen. Das macht das Kochen ein wenig tricky. Der Kocher geht -
Aber dafür streikt seit heute Morgen das Bordklo. Werden die nächsten
Wochen zum Eimer greifen müssen. Langsam staune ich immer mehr, wieviel
an diesem doch so hervorragend instandgehaltenen Boot dennoch nach und
nach ausfällt.

Die Zeit wird mir langsam lang. Das habe ich damals mit Maverick nicht
so erlebt. Ich hab die Zeit allein auf dem Atlantik genossen, mich ab
und an mal zuhause gemeldet und alles war fein. Diesmal ist alles ein
wenig anders. Ich merke, dass ich eigentlich vielleicht doch ein
typischer, verschrobener Einhandsegler bin ;-) Denn dieser Törn kommt
mir nicht, wie damals die Reise, als Abenteuer meines Lebens vor,
sondern eher wie eine lange, laaaaange Überführungsfahrt.

Derzeit gibt es viele Dinge, an die ich Zuhause denken muss. So viele
wichtige Ereignisse, die in diesen Wochen passieren, wo ich gern dabei
wäre. Am meisten mache ich mir immer noch Sorgen um meine Freundin Cati,
die heute aus dem Krankenhaus entlassen wird. Es ist einfach nicht zu
entschuldigen, dass ich mich gerade in dieser Zeit hier draußen auf dem
Meer rumtreibe ... In einer Woche feiert meine Mutter einen runden
Geburtstag. Noch ein wichtiges Event, das ich verpasse. Bald darauf
feiern meine beiden besten Freunde ihre Hochzeit und der viele
Zeitverlust und jetzt Gegenwind lässt es immer schlechter aussehen, dass
ich dann dabei sein werde. So ein Mist. Das wäre mir wirklich, wirklich
wichtig. Im Moment gibt es eigentlich nichts, das ich lieber möchte, als
in Lissabon an Land zu gehen. Die rauen Tage hier auf dem Nordatlantik,
der Gegenwind, das langsame Vorankommen, der fehlende Schlaf - und die
vielen, vielen Dinge, die ich gerne zuhause miterleben würde, nehmen
irgendwie gerade den Spaß am Segeln. An solchen Tage fragt man sich: Was
mache ich hier eigentlich?

Aber mal sehen, vielleicht wird das ja wieder besser ...

Viele Grüße von hier draußen - vor allem nach Hause!

Euer Johannes

Montag, 6. Juli 2009

Sechster Tag auf See - schon wieder ein Totalausfall ...

Liebe Leser,

es ist ja allgemein bekannt, dass an Schiffen mit der Zeit alles, was
kaputt gehen kann, auch kaputt gehen wird. Manche sprechen sogar von
"Murphy's Law". Aber drei wichtige Dinge in drei Tagen? Nachdem
vorgestern ja wie berichtet das Großsegel einriss (das mittlerweile
geflickt wieder gesetzt ist - nicht schön, aber selten!) und gestern der
Random (Antenne) des Radars von oben kam, ist es heute der Kocher, der
Probleme macht.

Als ich pünktlich zu meiner 7-13 Uhr Wache wach wurde, saß Egi grimmig
am Kartentisch und starrte dem viereckigen Edelstahlkasten zu, wie er im
Wellengang in seiner Halterung schaukelte. Ich: "Moin Egi, alles okay da
draußen?" - Er: "Da draußen schon, aber hier unten ..." - Was war
geschehen? Die Kupferrohr-Verbindung vom Alkoholtank (Brennspiritus) zum
Kocher war gebrochen, muss wohl im Seegang gearbeitet haben. So ein
Mist. Und nun? Pasta kalt schmeckt blöd. Wir sind zwar auf einen
Kocherausfall doppelt und dreifach vorbereitet, aber dennoch wäre es am
komfortabelsten, wenn wir das Ding wieder zum Laufen bekommen würden.
Haben die kaputte Verbindung schon entmantelt und versuchen gerade alles
wieder zusammen zu bauen. Gar nicht so einfach in dem Geschaukel.
Genauer sind wir gerade auf der Suche nach einem Kupferring, der hinter
den Kocher gefallen ist. So weit kann der doch nicht gekommen sein?!
Keiner bewegt sich! Es ist wie nach einer Kontaktlinse zu suchen ...
Sollte es dennoch misslingen und die Verbindung nicht dicht werden,
haben wir als Plan B) Esbit-Kartuschen, die wir auf die Brenner setzen
und damit kochen können. Wenn die alle sind ist Plan C) einfach Spiritus
in die Vorwärmschale zu kippen und damit zu kochen. Dauert lange, aber
geht. Plan D) wäre der Standart-Petroleum-Ofen, der für 40 Euro im
Zubehörhandel zu bekommen und eigentlich zum Heizen gedacht ist, aber
auch eine Hochplatte hat. Zugegeben, das wollen wir nach Möglichkeit
vermeiden, denn wir haben ohnehin schon 26 Grad in der Kajüte. Also
werden wir sehen, dass wir das Kupferrohr dicht bekommen.

Ansonsten hat sich hier nicht viel getan. Die Wellenhöhe hat von drei
auf einen Meter abgenommen. Das ist gut. Letzte Nacht war an Schlaf kaum
zu denken. Immer wieder wurde man in der Koje durch die Gegend
katapultiert. Irgendwann kurz vor Mitternacht fiel das Boot in ein
tiefes Wellental, wobei es mich förmlich aus der Koje riss und 1,5 Meter
Entfernt mit dem Schädelansatz auf die gegenüberliegende Koje zimmern
ließ. Ein Königreich für Leesegel!

Der Wind schiebt uns immer noch gemächlich mit 3-4 Windstärken von
Westen nach Osten. Groß und Genua stehen als Schmetterling. Nur der
Himmel hat sich jetzt ein wenig zugezogen, es ist diesig.

Unsere Position ist 40 Grad 40,9' N und 062 Grad 36,9' W. Seit New York
sind wir 521 Meilen gesegelt und haben noch rund 1.570 bis zu den Azoren
vor uns.

Viele Grüße!

Johannes

Sonntag, 5. Juli 2009

Fuenfter Tag auf See - Erste Reparaturen

Liebe Leser,

gestern Abend saß ich gerade mit dem Laptop in der wie irre rollenden
Kajüte, um mir ein wenig neues Entertainment auf meinen MP3-Player für
die Nachtwache zu spielen (jaahaa, seit Maverick hat sich einiges getan
;-)), als mich Egi mit düsterer Miene an Deck rief: "Wir haben ein
Problem - guck mal!". Schnell hatte ich mir die Ölzeughose übergezogen
und war an Deck gesprungen - und tatsächlich: Das Groß war gerissen, an
der zweiten Reffreihe. Dumm gelaufen, denn wir haben noch gut 1.700
Meilen vor uns. Zwar können wir es noch im dritten Reff setzen, aber
wenn wir wieder auf schwache Winde treffen sollten, wären wir ganz schön
gehandicapt mit dem kaputten Segel. "Anyway, da können wir heute eh
nichts mehr ändern ...", dachten wir und ließen uns nur vom zu 3/4
ausgerolltem Yankee durch die Nacht ziehen. Mit immerhin noch 6 Knoten.
Zugegeben, wir waren vor dem Segelriss ein wenig übertakelt unterwegs
mit einem Schnitt von 7,5 Knoten, im Surf oft bis 9, einmal sogar über
12 Knoten. Hat enorm Spaß gemacht, aber wir sollten hier eigentlich
nicht auf Geschwindigkeit, sondern Haltbarkeit segeln.

Gestern hatte ich die "lange Nacht". Oder die "kurze", wenn man den
Schlaf rechnet. Als ich heute Morgen um 8 in die Koje stieg machte sich
Egi dran, die Leine für das dritte Reff ins Segel zu ziehen und das Groß
zu flicken. Ging wohl ganz gut. Schon gestern hatte Egi festgestellt
"Mist, ich hab schwarzes und grünes Dyneema-Garn dabei, aber keins in
Segelfarbe!". Scheint, als sollte das auch das Schlimmste an dem Riss
gewesen sein. Sieht so genäht und getapet zwar nicht schön aus, aber
sollte bis auf die Azoren halten. Was besseres ist bei 16 Knoten Wind
und bis zu 3 Metern Welle von Achtern einfach nicht zu machen. Kaum war
das Segel fertig repariert, rief mich Egi wieder aus der Koje: "Wir
haben noch ein Problem!". Ich hatte mich über das klängelnde Geräusch
vom Heck her schon gewundert ...

Ein Blick nach oben: Der Random (die "Antenne") des Radars war
losgerissen und baumelte vom Achterstag über dem Cockpit. Nun muss man
dazu sagen, dass das Radar auf der Gavdos typisch amerikanisch und
ziemlich merkwürdig gefahren wurde: Ein dünnens Edelstahlrohr, das
parallel zum Achterstag montiert und durch selbiges gehalten wurde, trug
in etwa 3 Metern Höhe den halbhardanisch aufgehängten und ziemlich
schweren Random, der natürlich in jeder Welle hin und her geschaukelt
wurde. Durch torsionskräfte hatte sich das Rohr durch die Drehbewegungen
einfach immer dünner gearbeitet und war nun gebrochen. Ein
Mordsspektakel, das Ganze von oben runter zu bekommen. Zumindest bei den
eingangs beschriebenen Seeverhältnissen. Wir haben es schließlich an der
Kardanik gelöst, das Kabel gekappt und müssen nun ohne Radar auskommen.
Schade, denn manchmal war es schon sehr praktisch. Nun liegt es in der
Vorschiffskoje und ruht sich aus von dem ganzen Geschaukel.

Man sieht wieder: Alles, was an Bord an Technik vorhanden ist, wird
irgendwann kaputt gehen. Merkwürdig nur, dass mir auf der Reise mit
Maverick auf der ersten Etappe zu den Kanaren ebenfalls nach etwa 400
Meilen erst das Groß gerissen und dann das Radar herunter gekommen ist.
Tze....!

Trotz der reduzierten Segelfläche kamen wir gut voran: Ein Etmal von 138
Meilen. Noch 1690 Meilen bis zu den Azoren. Die Position ist 40 Grad
22,1' N, 065 Grad 18,3' W

Bis morgen!

Euer Johannes

Samstag, 4. Juli 2009

Vierter Tag auf See - Im Golfstrom!


Liebe Leser,

innerhalb der letzten 24 Stunden sind wir konstant auf etwa 40 Grad Nord
gesegelt. Der Breite, auf der nicht nur New York und die Azoren liegen,
sondern auch der Golfstrom und vorherrschende Westwinde zu erwarten
sind. Kurz nach dem Blogeintrag gestern drehte der Wind tatsächlich auf
West und nahm auf etwa 12 Knoten zu, was und muntere Fahrt von im
Schnitt etwa 5,5 bis 6 Knoten bescherte. Das Groß steht an Backbord, die
Genua ausgebaumt an Steuerbord. Es ist fast wie Passatsegeln, würde die
Sonne morgens nicht "auf der falschen Seite", nämlich hinter dem Segel
aufgehen. Dass wir über Grund knapp 7 Knoten laufen und die Temperatur
von gestern Mittag bis heute Mittag um 4,5 Grad Celsius auf 23,6 Grad
gestiegen ist lässt erkennen: Wir müssen im Golfstrom sein! Auch die
letzte Nacht war ein wenig wärmer als die vorigen, in denen wir nachts
in Ölzeug und dickem Fleece im Cockpit saßen. Jetzt reichten auch schon
wieder lange Hose und Thermo-Unterwäsche. Die Sonnenaufgänge machen die
kalten Nachtwachen dann wieder wett. Bis um 9 Uhr ist es dann meist
schon wieder so warm, dass man in kurzer Hose und T-Shirt in der Sonne
sitzen und lesen kann.

Lesen tun wir viel. Egi ist fast durch mit der "Vermessung der Welt",
ich habe gerade den Clive Cussler "Night Probe" durch und heute "Two on
a boat" angefangen. Mit dem Buch hat es eine witzige Geschichte auf
sich: Als ich 2006 Maverick verkauft hatte und im Warten auf den
Weiterflug noch für 3 Tage New York besuchte, sah ich dieses Buch in
einer Buchhandlung in Manhattan, unweit des Central Parks. Es ist die
Geschichte eines britischen Pärchens, das erst spät in ihrem Leben mit
dem Segeln beginnt und dann über den Atlantik segeln möchte. Ich weiß
nicht mal, ob das Buch wirklich gut ist, aber was mir damals gefiel war
die Aufmachung: Zwischen Bildern von der Reise waren auch
Hafenformulare, Ausschnitte aus alten Seehandbüchern und Seekarten, -
ja, sogar Ausschnitte aus Bedienungsanleitungen eingefügt. Man bekommt
einen schönen Einblick in das Leben an Bord. Dazu gibt es viele
ausgesuchte Zitate, was mir gefällt. Ich hab mich damals, als ich mein
Buch geschrieben habe, sehr geärgert, damals in dem Buchladen nicht
zugegriffen zu haben, weil es ein schöner Anhaltspunkt gewesen wäre, um
mein eigenes Buch zu verfassen. Ich wusste nicht einmal mehr, wie es
heißt. Nun kam ich am letzten Sonntag in denselben Buchladen - und da
stand es noch im Regal! Gekauft. ;-)

Ansonsten gibt es hier von Bord nicht viel neues. Letzte Nacht viel
Verkehr von Fischerbooten. Eins kam sehr nahe, als ich um 3 Uhr meine
Wache hatte. Das Etmal fällt mit 106 Meilen wieder etwas bescheidener
aus, weil gestern im Laufe des Tages noch ein paarmal schwacher Wind
herrschte. Erstaunlich ist, dass uns ständig noch sehr viele Vögel
umkreisen. So weit draußen!

Egi steht gerade am Herd, sieht nach Frühstück aus. Omelette?
Tatsächlich. Mit Käse. Das klingt gut. Langsam werden unsere restlichen
frischen Sachen schlecht. Dann werden wir wohl wieder zu den Dosen
greifen müssen. Für heut abend ist wieder Pasta mit Tomatensauce
geplant. Diesmal Bolognese. Habe vorgeschlagen, unsere Dosenkuh (Corned
Beef) dafür anzubraten.

Noch 1830 Meilen bis Horta. Position ist 40 Grad, 5,2' N, 068 Grad 16,6'
W


Freitag, 3. Juli 2009

Dritter Tag auf See - Gute Fahrt und dann wieder Flaute ...

Liebe Leser,

gerade dümpeln wir wieder einmal in einer Flaute, die uns nur mit etwa 2
Knoten über Grund davon kommen lässt. Hohe Dünung und wenig Wind - Sie
können sich vorstellen, was das für ein elendiges Geklapper und gerolle
ist. Dabei lief es doch die vergangene Nacht so gut! Im Laufe des
Nachmittages war Wind aufgekommen, der auf Süd drehte und uns mit
stetigen 7 Knoten über Grund (und etwa 1 Knoten Strom von hinten) genau
auf Horta zu schob. Zum Abendessen gab es wieder einmal Pasta und
Tomatensauce, mein typisches Atlantikessen. Dann begannen die
Nachtwachen. Ich hatte gestern "die kurze Nacht", das heißt zunächst von
22 Uhr bis 1 Uhr, dann löste mich Egi von 1-4 ab, bevor ich wieder von
4-7 Uhr ins Cockpit musste, dann aber den ganzen Vormittag pennen
konnte. Jetzt ist es kurz nach Mittag, gleich werden wir etwas zu essen
machen und dann verschwindet Egi bis 19 Uhr in der Koje. Im Prinzip
sehen wir uns erst auf den Azoren wieder länger, als für eine
Essenszeit.

Nervig sind, knapp 160 Meilen vor der Küste, immer noch die Mücken und
stechenden Fliegen an Bord. Wir haben sie noch immer nicht alle
erledigt. Nachts kommen sie aus ihren Löchern und beißen - immer nur
mich! Wie kommt das? Nur deshalb, weil ICH es war, der gestern den
Kuchen ausgepackt hat und ICH, der ständig dieses blaue, zuckerige
Powerade-Zeugs säuft? Werd mal auf Wasser und Brot umsteigen, das ist
zuckerfrei ... Und später nochmal mit der Fliegenklatsche auf Jagd
gehen. Hab noch nie in einem Weltumseglerbuch von Fliegenproblemen auf
See gelesen. Gestern hatten wir auch schon extra unsere Tomatensauce
"fully loaded" - mit Knoblauch. Und zwar mit frischem Knoblauch. Eine
ganze Zehe so groß wie bei uns zuhause eine ganze Knolle. Hat nichts
genutzt. Elendiges Mückenzeugs ...

Das Etmal heute wäre sicher sehr viel größer ausgefallen, wäre heute im
Morgengrauen nicht der Wind ebenfalls ausgefallen. Nur 125 Meilen. Dafür
genau aufs Ziel, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 9,5 Knoten. Das
hätte ich der alten Colin Archer gar nicht zugetraut.

Mittagsposition: 40 Grad 09,1' N, 70 Grad 34,5 ' W

Viele Grüße und bis Morgen!

Johannes

Donnerstag, 2. Juli 2009

Zweiter Tag auf See - Erst Gegenwind, dann Flaute ...


Liebe Leser,

so kurz vor der Abfahrt gab es gestern doch noch einiges zu erledigen.
Erst gegen 4 Uhr nachmittags haben wir die Lincoln Harbor Marina in
Jersey verlassen. Vorbei an der Skyline von Manhattan segelten wir noch
einmal dicht an der Freiheitsstatue vorbei und erreichten gegen 7
Uhr abends die Verrazano-Narrows-Bridge und damit den Atlantik. Noch vor
der Brücke an der Mündung des Hudsons stand der Wind von Osten gegenan.
Wir mussten kreuzen und wurden dabei von der "Queen Mary 2" überholt,
die gerade aus dem Hafen auslief. Auch die ganze Nacht durch kreuzten
wir gegen hohen Seegang aber verhältnismäßig schwache Winde nach Osten,
begegneten zwei großen und gleichmäßig beleuchteten Schiffen, die
aussahen wie Flugzeugträger. Einem davon kam ich während meiner
Nachtwache von 1-4 Uhr ziemlich nahe.

Heute Morgen begrüßte mich der Atlantik beim Wachwechsel um 7 Uhr mit
einer Flaute und zugleich hohen Dünung, die die Segel nervig von einer
Seite auf die andere Flappen ließ. Zeitgleich tuckerte ein Fischkutter
mit voller Fahrt genüsslich auf uns zu, die wir uns auf der Stelle im
Kreis drehten. Offenbar hatte der Kutter den Autopiloten eingelegt und
war in der Kombüse Kaffee kochen. Schnell den Motor an und ihm aus dem
Weg. Wollte ihn schon anfunken, aber das hätte er wahrscheinlich eh
nicht mitbekommen. Unglaubliche Szenen, die sich hier auf dem Atlantik
abspielen ...

Da der Motor nun schonmal lief, tuckerte ich fast zwei Stunden gegen
hohe Wellen an nach Osten, während Egi hundemüde in der Koje verschwand.
Gegen hohe See zu motoren macht mit diesem 9-Tonnen-Schiff, das mit 27
PS recht mager motorisiert ist, keinen rechten Spaß, aber nach der
elendigen Kreuzerei der vergangenen Nacht war es schon schön, mal in die
richtige Richtung zu fahren. Irgendwann fand ich ganz schwachen Wind und
setzte Vollzeug: Groß, Genua und Stagsegel. Der Wind nahm zu und wir
konnten mit 4 Knoten gen Nordosten segeln. Da ist zumindest schonmal ein
"ost" drin.

Jetzt ist Egi gerade wach geworden und scheint ausgeschlafen zu sein.
Dafür bin ich nun ziemlich gerädert, werd nach dem Frühstück gleich in
der Koje verschwinden. Erster Positionseintrag in die große
Atlantikkarte. Ich möchte gar nicht ausrechnen, wieviele Meilen wir seit
der Abfahrt vor 20 Stunden in Richtung Ziel gut gemacht haben. Ich denke
nicht mehr als 35. Das fängt ja gut an. Sicher werden wir noch einige
Tage brauchen, bis wir wieder voll im Trott sind und uns in das
Bordleben eingelebt haben.

Bis morgen!

Johannes




Mittwoch, 1. Juli 2009

Es geht los!

Liebe Leser,

gleich ist es soweit. Sobald dieser neue Blogeintrag ins Internet gestellt ist, fliegen bei uns die Festmacherleinen an Deck. Es geht hinaus in den Hudson, die Segel werden gesetzt und wir lassen uns von den bis zu 3,5 Knoten Strom des Flusses hinunter zu seiner Mündung treiben. Links die Skyline von Manhattan, rechts von New Jersey. Dann kommt rechts Ellis Island, dann die Freiheitsstatue und wenn wir die Brücke hinüber nach Staten Island passiert haben, sind wir schon fast draußen auf dem Atlantik. Von dort werden wir direkt Kurs Ost gehen und uns auf dem 40. Breitengrad hinüber zu den Azoren hangeln.

Das Wetter sieht für die nächsten Tage perfekt aus. Rückenwind mit 3 Windstärken. Heute sieht das Wetter allerdings ziemlich diesig aus.

Kurz vor einer Atlantiküberquerung - was macht man da? Ich bin heut ungewohnt ruhig, so als ob wir nur auf die andere Seite des Hudsons verholen würden und nicht auf die andere Seite des Atlantiks. Ich bin selbst überrascht, dass sich bei mir die Anspannung und Nervösität ziemlich in Grenzen hält. Dafür ist die Neugier groß. Neugier, was uns da draußen erwartet, wie das Wetter wird, ob wir gut voran kommen und was wohl so passieren wird. Wir werden sehen.

Gestern waren wir noch einmal einkaufen. Haben uns mit frischen Sachen eingedeckt und die Wasservorräte aufgefüllt. Als Abschied von New York waren wir dann gegen Abend nochmal drüben in Manhattan und haben uns in einem Steakhouse ein echtes New Yorker Sirloin-Steak gegönnt. Und so wie meins geschmeckt hat, muss die Kuh ein wahnsinnig gesundes und glückliches Leben geführt haben ;-)

Heute Morgen verlief der Tag auch nicht anders als schon die letzten Tage. Aufstehen, Kaffee, Internet im Marina-Gebäude, per Skype nach Hause telefonieren. Jetzt werden wir gleich noch die letzten Sachen unter Deck seefest verstauen und dann legen wir gleich ab. Vor dem Bug hängt schon eine Kamera im Tauchgehäuse, vollkardanisch aufgehängt, am Spibaum und soll unser Ablegen filmen. Die zweite klemmt auf dem Heckkorb. Wir wollen viele Aufnahmen von dieser Reise mitbringen und sind gespannt, wie die ganzen Gadgets funktionieren.

Täglich wird es von nun an einen Logbucheintrag über Iridium-Satellitentelefon geben. Die Positionsseite funktioniert ebenfalls. Dort gibt es jeden Tag eine neue Stecknadel. Der Twitter wird während der Atlantiküberquerung leider nicht funktionieren.

Soweit.

Viele Grüße ein letztes Mal aus New York. Jetzt geht es los! :-)

Johannes
Beim Bummeln in der City fand ich diesen Aufkleber bei Starbucks auf dem Klo ;-)

Unter dem Namen "Johannes" kann sich in den USA kaum einer etwas vorstellen.

Beim letzten Einkaufstrip in den Supermarkt haben wir uns auf Anraten meines Onkels ein wenig gegen die beschriebene Stechmückenplage gewappnet …

Mit der zunehmden Piratengefährdung war Egi auch der Meinung, wir sollten zumindest während der Nachtwachen grundsätzlich jeder ein Laserschwert mit uns führen.

Ich dagegen war davon überzeugt, dass wir unsere Ahornsirup-Vorräte noch um eine weitere Gallone (!) aufstocken sollten.

Die letzte Nacht in New York verbrachten wir am Times-Square. Selbst an einem Dienstagabend pulsiert dort das Leben. Größer kann der Kontrast nicht sein - von der Großstadt in die einsame Leere des Atlantiks.

Bevor wir nun die kommenden Wochen wieder auf haltbare Dosennahrung umsteigen, gönnten wir uns in einem typischen New Yorker Steakhouse ein echtes Sirloin-Steak :-)